Strache-Bekannter im Chat-Protokoll

Ibiza-Krimi: Heiße Spur zu möglichen Finanziers

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Wer im Frühjahr 2019 Millionen für das Ibiza-Video an die Hersteller-Clique bezahlt hat, beschäftigt seit Monaten die Ermittler. Jetzt haben sie eine heiße Spur.

Wien. Ließ es sich ein politischer Mitbewerber mehrere Millionen kosten, dass am 17. Mai 2019 die türkis-blaue Koalition in die Luft flog und die Politkarriere von HC Strache zerstört wurde? Bisherige Ermittlungen der Soko Ibiza zeigen zwar, dass die SPÖ-Spitze schon 2018 vom brisanten Finca-Material gewusst hat, aber offenbar auf diese Dirty-Campaigning-Waffe verzichtet hat. Zumindest beteuert das Ex-Kanzler Kern.

Neue Ermittlungsergebnisse zeigen, dass das Motiv für die Schlussfinanzierung des Ibiza-Videos samt Bezahlung von mehreren Millionen Euro vielleicht ein anderes war: Strache hatte sich mächtige Feinde in einem Gewerbe geschaffen, dessen „Big Player“ von Türkis-Blau massive Unterstützung für eine gesetz­liche Absicherung ihres Grauzonenbusiness erwartet haben. Dafür wurde bereits aus diesem Personenkreis einiges an Vorleistung geliefert: Freundschaftliche Beziehungen zum Ex-FPÖ-Chef könnten nicht ganz so zufällig entstanden sein.

Millionengeschäft in Grauzone: Türkis-Blau lieferte kein Gesetz

Motiv. In der Regierung hätte Strache dann aber nicht die Erwartungen erfüllt. Anfang 2019 war die Enttäuschung groß: Erhoffte Gesetzesänderungen kamen nicht. Für den betroffenen Unternehmer, der mit seinem Business pro Monat mehrere Millionen einnahm, war das perfekte Mittel für eine „Strafaktion“ leistbar: Die Hersteller-Clique suchte dringend Käufer für das Ibiza-Video.

Link von Straches reichem Ex-Fan zur Ibiza-Video-Bande

Konkurs. Das „Missing Link“ von der Video-Hersteller-Bande zu dem von Strache verärgerten Ex-Fan und Unternehmer lieferte jetzt das Firmenbuch: Die Geliebte eines der beiden Video-Haupttatverdächtigen jobbte in einer GmbH, deren Chef S. 50 % an der Betriebsgesellschaft C. hält. Sein Geschäftspartner bei C. ist der langjährige reiche Fan von Strache, der auch aufgrund der nicht geleisteten legislativen Hilfe der FPÖ in Konkurs ging und dem Finanzamt plötzlich mehr als 500 Millionen schuldete …

„Ein Millionenkonkurs wäre sicher ein Motiv, Strache ,bestrafen‘ zu wollen“, meint ein Ermittler. Er deckt dazu auch auf: Der Geschäftspartner des Grauzonen-Unternehmers C. soll ein V-Mann und Polizeispitzel sein. Dauert auch deshalb bei den Ermittlungen im Ibiza-Krimi alles etwas länger?(rs)

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