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Alles, was bisher geheim bleiben musste!

Ibiza: ÖSTERREICH hat das ganze Video

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Der Stoff für den heute wieder tagenden Ibiza-U-Ausschuss bleibt spannend: Es gibt jetzt alle sieben Videosequenzen aus der Finca.

Wien. Nach monatelangem Gezerre erhält heute der U-Ausschuss die komplette Videoabschrift – und gleichzeitig mit den Abgeordneten bekommen alle ÖSTERREICH-Leser schon heute Einblick in die komplette Videoabschrift: 413 Seiten aus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und der Soko Ibiza mit allen Details zu jeder Sekunde des Videos bestens dokumentiert, kaum geschwärzt.
 

Bisher viel weggelassen

Es ist hochspannend zu lesen, was Journalisten der Süddeutschen Zeitung, des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel und der Wiener Wochenzeitung Falter bei ihrer Ver­öffentlichung über die Julinacht 2017 weggelassen haben: Die Staatsanwaltschaft unterteilte die Abschrift von mehr als vier Stunden an Video-Files in sieben verschiedene Szenen – sie spielen auf den zwei Terrassen der Finca, im Wohnraum sowie im Auto des Haupttatverdächtigen.
 

Gudenus und „Alyona“

Ibiza: ÖSTERREICH hat das ganze Video
© oe24
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Und in der Küche der Finca kommt es für die Aufklärung des Falls wohl zu einem der wichtigsten Gespräche zwischen Ex-FPÖ-Klubobmann Gudenus und der falschen Oligarchin: Der Politiker fragt zu später Stunde die mittlerweile weltweit per Haftbefehl gesuchte „Alyona Makarov“ nach ihrem Pass.
 
Zitat Gudenus: „Ich habe sofort überprüft … deinen Pass. Wer bist du?“
Sie antwortet: „Hast du dich erkundigt? Mein Pass? Und?“
Sie zeigt ihm aber dann nicht das Dokument. ­Spätestens ab diesem Zeitpunkt hätte ­Gudenus wohl Verdacht schöpfen müssen. Auch auf die Frage von Gudenus: „Ähm, wo wohnst Du? In Moskau?“, antwortet die Oligarchin verdächtig: „Ähm, zum letzten Mal, als wir getroffen haben, ähm, wie soll ich sagen, der Basis-Ort war ... Ich bin immer irgendwo.“

Ibiza: ÖSTERREICH hat das ganze Video
© oe24
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Gudenus fragt falsche Oligarchin nach Wohnort: "Ich bin immer irgendwo"
 
 

Brisante Nennung weiterer Prominenter

Auch der Zustand Heinz-Christian Straches gegen Ende des stundenlangen Treffens wird durch die neue Videoabschrift deutlich dokumentiert: Der Ex-FPÖ-Chef ist laut dem längsten der Video-Files bei Stunde 4.15 bereits derart benebelt, dass er in der Finca übernachten will. Zitat: „Ja, er muss uns runterbringen. Sonst kommen wir nicht zhaus. Wenn ma da, könn ma da schlafen?“
 

Das „Krone“-Thema

Eine weitere Überraschung liefert die komplette Videoabschrift auch zum großen Thema „Kauf der Kronen Zeitung“: Nicht Strache, nicht sein dama­ligen FPÖ-Klubobmann, auch nicht die „Oligarchin“ machen diesen Plan zum Gesprächsthema in der Finca, sondern die ­Ehefrau von Johann Gudenus.
 
Und auf dem Video scheint’s fast so, als würde „Alyona Makarov“ kurz ihren Text vergessen haben. So sagt Tajana Gudenus: „And what about the project? ,Kronen Zeitung‘?“
Der Lockvogel: „Hm?“
Tajana Gudenus: „,Kronen Zeitung‘. Is ist still interesting?“
„Makarov“: „… Start?“
Dann springt Johann Gudenus bei: „Yeah. We can start.“
Erst dann sagt Strache bekanntlich: „Ja, was ist da schon vorangeschritten?“

Wahlkampf-Finanzierung

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Strache nennt Wolf und Porsche als Parteispender
 
 
Ebenfalls bisher nicht bekannt: Wie Strache über die angebliche Wahlkampfkostenüberschreitung von Parteien spricht. Zitat: „Schau, die gehen in den Wahlkampf rein und hauen 20 Millionen rein. Und brauchen dann ... Hausnummer ... bei der Partei nur Überschreitung ... melden das dem Rechnungshof und zahlen 600.000 Strafe.“ Gudenus dazu: „Wennst 20 Millionen hast, kannst auch Strafe zahlen.
 
Strache nennt dabei auch noch weitere prominente Spender wie den Industriellen Sigi Wolf und den Porsche-Clan: „Schau, jetzt, jetzt … jetzt zum Beispiel … geht die ganze … die ganze Partie rund um … Sigi Wolf und Porsche … und Benko … Alle die haben über 20 Millionen für den Kurz bereits in den Topf geworfen.“ Auch in diesem Zusammenhang geht es im Gespräch wieder um Vereine, mit denen der Rechnungshof umgangen werden kann. Gudenus: „Ja. Sie umgehen das. Mit Vereinen. Die zahlen ...“ Auch diese neuen Namen könnten den U-Ausschuss interessieren. (rs)
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