Abgeordnete sollen das Ibiza-Video vor Zeugenbefragungen ansehen.
Der Klubobmann der FPÖ im Parlament, Herbert Kickl, hat am Mittwoch die Verschiebung des Ibiza-U-Ausschusses um zwei Wochen gefordert. Nachdem bekannt geworden sei, dass das Ibiza-Video gefunden wurde, sei es sinnlos, zuerst Zeugen zu befragen und dann erst das Video anzusehen. Ausschussobmann Wolfgang Sobotka (ÖVP) müsse den für Donnerstag geplanten Start des Ausschusses daher verschieben.
Kickl ortete vor Journalisten in Klagenfurt einen "strategischen Masterplan" der ÖVP-PR-Experten als Ablenkungsmanöver. Es sei sehr eigenartig, dass die "kohlrabenschwarze Sonderkommission" das Video bereits seit fünf Wochen in Besitz habe, diese Tatsache aber gerade dann bekannt geworden sei, als es für die ÖVP gerade nicht rund gelaufen sei. Es habe auch seinen Grund, warum die Soko weitere zwei Wochen brauche, um das Video auszuwerten. Damit würde es gerade dann dem U-Ausschuss übermittelt, wenn ÖVP-Spitzenpolitiker zu Befragungen in der Casino-Affäre geladen seien. Kickl: "Und Sie können Gift darauf nehmen, dass vorher Teile geleakt werden."
Er hoffe, dass sich die anderen beiden Oppositionsparteien seiner Forderung anschließen würden, sagte Kickl. Zudem will er eine Sondersitzung des Nationalrats verlangen. In dieser soll die Rolle des Innenministeriums aufgeklärt werden. Dessen Vorgangsweise in der Causa "sieht aus meiner Sicht schon fast nach Beweismittelunterschlagung aus".