Ein Kommentar von Wirtschafts-Ressortleiterin Angela Sellner.
Bei Rettungseinsätzen können Notarztwagen auch nicht mit Tempo 30 durch die Straßen schleichen, sondern müssen rausholen, was immer das Fahrzeug hergibt. Das Milliarden-Hilfspaket der Regierung gegen die Teuerung ist so ein Rettungseinsatz – denn viele Menschen im Land sind an der Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten. Wer die doppelt so hohe Stromrechnung nicht bezahlen kann, mit einer saftigen Mieterhöhung konfrontiert ist, beim täglichen Einkauf im Supermarkt sparen muss, der braucht jetzt Hilfe und nicht in ein paar Monaten.
Denn mit der Teuerung haben wir bereits seit Monaten zu kämpfen, Reserven sind bei vielen aufgebraucht, und auf später verschieben lassen sich Zahlungen meist nicht, das Einkaufen im Supermarkt schon gar nicht.
Daher sollte die Regierung alles daransetzen, bei der Auszahlung der Teuerungshilfen aus dem Zeitlupen-Modus rauszukommen. Die bürokratischen Erfordernisse mögen groß sein, natürlich funktioniert das alles nicht auf Knopfdruck. Aber mehr Tempo müsste doch möglich sein, wenn auf die Umsetzung des Pakets höchste Priorität gelegt wird. Mit unseren wegen der Inflation höheren Steuern sind wir nicht zuletzt schon in Vorleistung gegangen.
Das Verkünden des „Geld zurück“-Pakets ist nicht einmal die halbe Miete. Wirken tut es nicht mit Worten, sondern mit Geldscheinen. Dass die so lange auf sich warten lassen, ist – bei allem Respekt für den Aufwand – schwer nachvollziehbar.