Wien

Justiz-
Gipfel zu
 Gefängnis-
Skandal

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Nach dem brutalen Übergriff auf einen 14-Jährigen wird jetzt Expertengruppe aktiv.

Drei Wochen nach der grausamen Vergewaltigung eines 14-Jährigen in der Justizanstalt Josefstadt wird jetzt die Justiz aktiv. Heute tritt erstmals die „Task-Force Jugend U-Haft“ zusammen, die die unter Druck geratene Ministerin Beatrix Karl (ÖVP) ins Leben gerufen hat.

Auch Richterin Matschnig nimmt am Treffen teil
Um 10 Uhr wird Karl 15 bis 20 Experten begrüßen, die die brutalen Verhältnisse in den Jugendgefängnissen entschärfen sollen. Beobachter wie der Direktor des ehemaligen Jugendgerichtshofes Udo Jesionek (siehe rechts) erkennen an, dass auch kritische Geister in die Task-Force eingeladen wurden. So nimmt Richterin Beate Matschnig teil, die den Skandal aufgedeckt hatte.

„Uns geht es um Maßnahmen, die die U-Haft bei Jugendlichen in Zukunft vermeiden oder zumindest deutlich verkürzen“, erklärt Sektionschef Michael Schwanda, der die Task-Force leitet.

Neues Gefängnis mit
„Jugend-Pavillon“
So soll vor allem mit der Stadt Wien kooperiert werden, um Wohnmöglichkeiten der Jugendlichen in betreuten WGs auszuloten.

Ein Jugendgerichtshof, wie es ihn bis zur schwarz-blauen Regierung gegeben hat, ist derzeit nicht geplant. „Wir wollen, dass eine neue Justizanstalt gebaut wird“, sagt Schwanda. Dort soll es einen eigenen ,Jugend-Pavillon‘ geben.“ Die Haftbedingungen sollen zudem deutlich entschärft werden: kürzere Einschluss­zeiten, mehr Personal und nur noch zwei ­Personen pro ­Zelle.

„U-Haft nur in Extrem-Fällen“

Der Leiter des früheren Jugendgerichtshofs Udo Jesionek im Gespräch.

ÖSTERREICH: Was muss sich für Jugendliche in U‑Haft ändern?
Udo Jesinoek: Wir brauchen wieder Zentren, wo die Kompetenzen von Richtern, Sozialarbeiterin und Psychologen gebündelt werden. Der Vollzug muss wieder getrennt vom Erwachsenen-Vollzug stattfinden.

ÖSTERREICH: Sollen Jugendliche überhaupt eingesperrt werden?
Jesionek: Nur in ganz extremen Fällen. Schwere Schläger wird man in U-Haft nehmen müssen.

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