Ein Häftling packt aus:

"So brutal ist es im Gefängnis"

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Misshandlungen und Schlägereien: Selbstmord als einziger Ausweg.

Max M. (Name von der Redaktion geändert) ist kein Opfer, das sagt er selbst. Doch was er in der Justizanstalt Gerasdorf (NÖ) erlebt hat, ist reine Gewalt. „Dann kommen zehn Insassen in die Zelle von einem Schwachen und der wird dann ausgezogen ...“, erzählt er vom Leben hinter Gittern.

Gerasdorf sei „schon speziell“, wie er selbst sagt. Am Freitag erlangte die Justizanstalt tragische Berühmtheit, weil ein 18-Jähriger sich dort im Waschraum seiner Zelle erhängt hatte. Davor war bereits bekannt geworden, dass heuer schon vier Jugendliche in Haft vergewaltigt wurden.
 

"Habe im Gefängnis sehr viel Gewalt erlebt"

ÖSTERREICH: Sie waren Häftling in der JA Gerasdorf?
Max M. (Name von redaktion geändert): Ja, ich war dort von 2006 bis 2008 untergebracht. Ich war damals 20 Jahre und habe viel Gewalt erlebt. Deswegen bin ich sehr überrascht, dass die ganzen Geschichten erst jetzt ans Tageslicht kommen.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Gewalt hinter Gittern erlebt?
Max: Ich bin noch immer hinter Gittern, aber Gerasdorf war schon speziell. Dort gibt es auch die Abteilung für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der normale Gefangene ist eigentlich nicht mit denen untergebracht. Aber beim Spaziergang trifft man die doch schon mal.

ÖSTERREICH: Und was passiert dann?
Max: Dann gibt es eine Schlägerei oder auch andere Sachen. Da kommen dann zehn starke Insassen in die Zelle von einem schwachen Häftling und der wird dann ausgezogen ... Den Rest können Sie sich vorstellen.

ÖSTERREICH: Suizid hinter Gittern. Ist das ein Thema?
Max: Na klar. Auch zu meiner Zeit in Gerasdorf hat sich ein junger Mithäftling das Leben genommen. Das ist dann halt der einzige Ausweg.

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