Schon der heurige Karfreitag am 19. April soll ein halber Feiertag für alle Arbeitnehmer werden.
Neuregelung aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes
Gewerkschaft empört über Regierungspfusch
Mit dem halben Feiertag werde das Urteil des Europäischen Gerichtshofes besonders "billig" für die Arbeitgeber umgangen. Den meisten Arbeitnehmer bringe diese Lösung nichts, gelte am Freitag in vielen Betrieben doch ohnehin Frühschluss. Und besonders schlecht steigen dabei die Handelsangestellten - die rund 20 Prozent der Arbeitnehmer ausmachen - aus, "weil sich nichts daran ändern wird, dass der Karfreitag einer der arbeitsintensivsten Tage bleibt und niemand den halben Tag frei bekommt", erläuterte Teiber. Sie sieht auch in dieser Lösung eine Ungleichbehandlung und damit das Risiko einer weiteren Aufhebung durch ein Gericht.
"Wirtschaft gibt Richtung der Regierungspolitik vor"
Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) verteidigte den Kompromiss schon knapp vor Bekanntgabe der Einigung: Österreich liege im Spitzenfeld bei Feiertagen, "deswegen sind Mehrbelastungen für die Wirtschaft schwer zu rechtfertigen", sagte Blümel in Brüssel. Gleichzeitig wolle die Regierung auch Betroffenen möglichst nichts wegnehmen.
Bischof Michael Bünker im Interview mit ÖSTERREICH:
ÖSTERREICH: Der Karfreitag soll jetzt ein halber Feiertag werden – was sagen Sie zu der getroffenen Einigung?
MICHAEL BÜNKER: Das ist natürlich nichts, womit die evangelische Kirche zufrieden sein kann. De Evangelischen verlieren ja jetzt einen halben Feiertag. Das wird auch Auswirkungen auf unsere Gottesdienste haben, die wohl dann nicht mehr gewohnten Form beschickt werden können – und das an unserem höchsten Feiertag.
ÖSTERREICH: Jetzt werden Sie als Bischof wohl nicht zum Aufstand aufrufen. Was können Sie tun?
BÜNKER: Aber es ist ein Beschluss im Nationalrat notwendig – und der ist noch nicht gefallen. Wir werden jetzt auch Gespräche mit den evangelischen Abgeordneten führen. Vielleicht können wir ja da noch etwas verändern.