Euro Stoxx 50

Europas Leitbörsen starten wenig verändert

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Italien-Sorgen dürften überwunden sein - Warten auf EZB-Sitzung am Donnerstag.

Die Leitbörsen Europas haben den Handel am Dienstag nach einem starken Wochenauftakt wenig verändert begonnen. Der jüngste Schock über die abgelehnte Verfassungsreform in Italien dürfte endgültig verdaut sein. Bereits am Montag hatte es zum Handelsschluss bereits wieder Kursgewinne zu verbuchen gegeben.

Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.00 Uhr mit plus 0,30 Prozent oder 9,28 Punkten bei 3.062,03 Einheiten. Der DAX in Frankfurt gewann 0,20 Prozent oder 21,71 Zähler auf 10.706,54 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 0,04 Prozent oder 2,67 Einheiten auf 6.744,16 Punkte.

Auch die Mailänder Börse präsentierte sich am Tag zwei nach der Ablehnung der Verfassungsreform zunächst stabil. Der Leitindex FTSE MIB erhöhte sich zuletzt um 0,31 Prozent auf 17.103,03 Punkte. Am Vortag hatte das Barometer seine zunächst deutlichen Abschläge zum Handelsschluss auf ein nur noch kleines Minus reduziert.

Dennoch dürfte das Thema die Anleger auch im weiteren Wochenverlauf begleiten. Ministerpräsident Matteo Renzi hatte nach dem gescheiterten Referendum wie angekündigt sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Staatspräsident Sergio Mattarella bat ihn aber um eine Verschiebung, um Notregelungen abzuwenden.

Laut Medienberichten könnte bereits Ende der Woche der Haushalt für 2017 verabschiedet werden - dann stünde Renzis Rücktritt im Grunde nichts mehr im Wege. "Die italienischen Banken bleiben aber trotz der Markterholung ein Sorgenfaktor", schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Sie ächzen unter faulen Krediten und brauchen frisches Geld.

Abseits der italienischen Regierungskrise richtet sich der Blick der Investoren wieder auf die Notenbanken. Am Donnerstag steht die Tagung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem Programm. Vor dem Hintergrund der politischen Unsicherheiten in Italien dürfte EZB-Chef Mario Draghi darin bestärkt werden, seine ultralockere Geldpolitik bis auf weiteres fortzusetzen, schreiben die Analysten der Helaba. Einige Marktteilnehmer spekulieren zudem auf eine zeitliche Verlängerung des EZB-Anleihenkaufprogramms.

Konjunkturseitig stand zunächst die Industrie in Deutschland im Fokus. Im Oktober sind die deutschen Auftragseingänge für die Industrie gegenüber dem Vormonat deutlich stärker gestiegen als erwartet. Im weiteren Tagesverlauf stehen aus den USA dann Daten zur Produktivität sowie ebenfalls zu den Auftragseingängen an.

Am oberen Ende des Euro-Stoxx-50 sammelten sich im Frühhandel Energiewerte. E.ON kletterten mit plus 3,14 Prozent an die Indexspitze, Engie gewannen 2,47 Prozent und Enel stiegen um 1,34 Prozent. Um 10.00 Uhr wird das Bundesverfassungsgericht sein Urteil über die Klagen der großen Energiekonzerne E.ON, RWE und Vattenfall gegen den beschleunigten Atomausstieg verkünden. Sie sind der Ansicht, dass die Kehrtwende der Bundesregierung nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 eine Enteignung darstellt, für die ihnen Entschädigung zusteht. Nach Branchenschätzungen geht es um eine Gesamtsumme von etwa 19 Mrd. Euro.

Dagegen rutschten Sanofi um 1,87 Prozent ab und bildeten damit das Schlusslicht im europäischen Leitindex. Das Pariser Unternehmen erwägt ein Gegengebot für die Schweizer Biotechnologiefirma Actelion (plus 4,29 Prozent) zu legen und damit in Konkurrenz zum US-amerikanischen Pharma-und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) zu treten. J&J hatte im Vormonat mitgeteilt, Gespräche mit Europas größter Biotechfirma über eine Fusion zu führen. Eine Transaktion könnte auf ein Volumen von 20 Mrd. Dollar kommen.

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