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ÖGB-Boss über Quarantäne-Pläne

Katzian: ''Ich hab geglaubt, ich höre schlecht!''

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ÖGB-Boss Wolfgang Katzian im oe24.TV-Interview zu den Quarantäne-Plänen der Regierung.

Oe24.TV: Was halten Sie vom geplanten Quarantäne-Aus?

Wolfgang Katzian: Als ich das erste Mal davon gehört habe, habe ich geglaubt, ich höre schlecht. Da hat es eine Informations­veranstaltung gegeben, wo Mitarbeiter von mir auch dabei waren, die haben mir das nachher erzählt. Ich hab gesagt: Ihr müsst euch verhört haben, das gibt’s gar nicht.

Oe24.TV: Also sind Sie dagegen?

Katzian: Wenn die Experten der Meinung wären, dass es das medizinisch Sinnvollste wäre, dann müsste man sich das anschauen. Aber ich habe bis heute noch keinen Arzt oder Experten gefunden, der mir den medizinischen Sinn eines Quarantäne-Aus erklären kann. Warum soll jemand, der positiv und ansteckend ist, arbeiten gehen? In allen Interviews, die ich gesehen habe, haben alle herumgetan, weil sie auch nicht genau wissen, wie sie das argumentieren sollen. Ich lehne dieses Quarantäne-Aus klar ab.

Oe24.TV: Was besorgt Sie daran?

Katzian: Wir haben jetzt schon die Situation, dass sich Leute nicht testen lassen, weil sie Angst haben, dass sie dann bestimmte Dinge nicht machen können oder ein Problem in der Arbeit kriegen. Da wird es genug Arbeitgeber geben, die sagen, dass man wegen des bisschen Hustens trotzdem in die Arbeit kommen soll. Die Verkehrsbeschränkungen sind nicht praktikabel: Ansteckende Menschen fahren dann in Bussen, sitzen in Büros und nehmen die Maske nicht zum Trinken ab?

Oe24.TV: Befürchten Sie, dass Arbeitnehmer vermehrt unter Druck gesetzt werden könnten?

Katzian: Corona wird flächendeckend immer noch nicht als Berufskrankheit anerkannt. Das wird es derzeit nur im medizinischen Bereich, aber nicht im Handel, auf der Baustelle oder in Großraumbüros. Dort kommen die coronapositiven Leute dann mit der Maske, nehmen sie aber beim Essen, Telefonieren oder sonstiger Gelegenheit ab und stecken andere an. Das kann vor allem im Zusammenhang mit Long Covid schwere Folgeerscheinungen haben. In den USA wurden Dreifachinfizierte überprüft – da sind Schäden an Organen bis zum Gehirn geblieben. Wenn ich mir im Großraumbüro Corona holen kann und dann durch Long Covid nicht mehr arbeiten kann, muss es auch als Berufskrankheit gelten.

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