Die SPÖ-Kampagne läuft weiter – der auf Klassenkampf gebürstete Slogan „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ wird plakatiert.
Es ist Dienstagabend, im Kanzleramt rauchen die Köpfe: Kanzler Kern – gerade von seinem Wochenendhaus am Millstätter See zurückgekehrt – hat seine Vertrauten zur Krisensitzung geladen, erfuhr ÖSTERREICH aus Regierungskreisen. Mit dabei u. a. Kanzleramtsminister Thomas Drozda und SPÖ-Manager Georg Niedermühlbichler. Rasch kommt man zur Entscheidung: Die SPÖ-Kampagne läuft weiter – der auf Klassenkampf gebürstete Slogan „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ wird plakatiert. Dies hatte Niedermühlbichler schon in ÖSTERREICH erklärt.
Mastermind. Trotzdem ist die Stimmung an diesem Abend nicht die beste. Denn auch wenn die SPÖler die Causa herunterspielen: Tal Silberstein war wichtigstes Mastermind der SP-Kampagne. Nach Analyse der Fokusgruppen hatte er zwei Schwachpunkte bei Kerns Gegner Sebastian Kurz ausgemacht: Dem ÖVP-Chef mangelt es an Wirtschaftskompetenz. Und: In puncto sozialer Gerechtigkeit und kleine Leute hat die ÖVP massive Schwächen. Damit hatte Silberstein den Grundstein für den „Holen Sie sich …“-Slogan gelegt.
Drei Wellen. Der läuft jetzt weiter, in den nächsten zwei Wochen werden die Plakate geklebt. Anfang September dann die nächste Welle – und Anfang Oktober die dritte. Die Linie bleibt gleich: Jeder soll etwas vom Aufschwung bekommen, Kern wird als Gerechtigkeits-Fan und Wirtschaftsfachmann präsentiert. Die SPÖ will jetzt ganz fest glauben, dass das funktioniert …