FPÖ-Parteitag

Kickl attackiert 'türkise Karrieristen-Bagage'

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Der neue Parteichef teilte auf seiner Parteitags-Rede ordentlich aus.

Der bisherige FPÖ-Klubchef Herbert Kickl ist am Samstag vor seiner Wahl zum Parteichef der Freiheitlichen gestanden. Er tritt damit offiziell die Nachfolge Norbert Hofers an, der Anfang Juni nach Personaldebatten den Hut geworfen hat. Hofer zeigte sich zum Abschied versöhnlich, Kickl kämpferisch. Auch Kritik an Kickl wurde beim Parteitag laut. Der neue Obmann zeigte dafür Verständnis, gab aber auch die Stoßrichtung vor: "Gerne auch rechts."

Ein Gegner Kickls hatte vor der Rede des neu zu wählenden Obmanns in einem Rede-Beitrag kein Hehl aus seiner Ablehnung gemacht: Karl Wurzer, stellvertretender Landesparteiobmann in Niederösterreich kündigte offiziell an, gegen die neue Führung zu stimmen. Dafür gab es Buh-Rufe vieler Delegierte, weswegen Generalsekretär Michael Schnedlitz erst einmal beruhigen musste. Das freie Wort zeichne die FPÖ aus, appellierte er an das Plenum.

Kickl teilt aus

Dort schloss auch Kickl an. Diskussion und Kritik gehörten zur FPÖ und seien das Salz in der Suppe - was "allemal besser als zu süß" sei. Die Freiheitlichen seien eine lebendige Partei. "Ich will ja kein Nachlassverwalter sein", so Kickl. Zur offen geäußerten Kritik am Parteitag meinte er, dass dies immer "aus einem großen Geist der Gemeinsamkeit heraus" geschehe.

Konfrontation suchte Kickl, der sich bei seinem "Lehrmeister" Jörg Haider bedankte, lieber ein weiteres Mal nach außen und teilte naturgemäß gegen alle Parteien aus, vor allem gegen die "türkise Karrieristen-Bagage". So bezeichnete er die ÖVP-Spitze als "türkises Wimmerl auf einem schwarzen Korpus". Aber auch die SPÖ, deren "letzte Vernunftbegabte" - gemeint ist Hans Peter Doskozil - sich in die pannonische Tiefebene verzogen hätten. Die Grünen wiederum seien von der Macht regelrecht "zugekifft" und "zugedröhnt".

Neuwahl

Offen sympathisierte Kickl mit einer Neuwahl und machte klar: "Wir spielen nicht auf Unentschieden. Wir gehen auf den Platz, um zu gewinnen". Zu seiner politischen Gesinnung stellte Kickl klar, dass Vieles, "was heute als rechts verunglimpft" werde, schlicht normal sei. Hofer wiederum erwies Kickl "spezielle Worte der Ehrerbietung", man sei sich einig, was die freiheitliche Aufstellung betrifft - und hin und wieder dürfe man sich auch in einzelnen Punkten uneinig sein.

Kickls Vorgänger hatte sich in seiner Rede zuvor ein weiteres Mal versöhnlich gezeigt. Im Gegensatz zu früheren Obmann-Wechseln in der FPÖ übergebe er die Parteiführung nun in Freundschaft und Stärke, sagte Hofer in seiner Rede und in Richtung seines Nachfolgers Kickl: "Du hast meine Stimme, du hast meine Unterstützung!" Er selbst, Hofer, habe das "Schiff" FPÖ - nachdem dessen Kapitän Heinz-Christian Strache "von der Brücke gespült wurde" - wieder in einen sicheren Hafen gebracht. Kickl werde dieses wieder hinausführen.
 

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