FPÖ-Umfrage-Hoch

''Kickl-Sätze passieren nicht einfach" - Experte Plaikner sagt, was dahinter steckt

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Die FPÖ führt die Umfragen an. Wird Kickl "Volkskanzler"? Polit-Analyst Peter Plaikner sieht als wahres Dilemma "mangelnde inhaltliche Substanz" bei den zwei bisherigen Volksparteien ÖVP und SPÖ. 

Kanzlerfrage. "Kann Kickl Kanzler?" Politik-Experte Peter Plaikner stellt im oe24-Gespräch die Gegenfrage: "Was sind die Alternativen. Dass man sich sowohl bei Nehammer wie auch bei Babler fragt, ob sie Kanzler können, ist bezeichnend genug."

Tatsächlich laborieren die ehemaligen Volksparteien ÖVP und SPÖ an "mangelnder inhaltlicher Substanz", meint Plaikner. Dass die ehemalige Schüssel-Beraterin Heidi Glück der ÖVP rät, wieder mehr in die Mitte zu rücken, sei vielsagend. "Dass die ÖVP so eine Empfehlung überhaupt nötig hat, gibt zu denken. In den letzten Monaten hat sie vieles von den Blauen übernommen." Kickl nenne die ÖVP nicht ganz unberechtigt "Kopiermaschine".

Gleiches gelte aber auch für die SPÖ, die unter Babler klar nach links rücke. "Am erfolgreichsten war die SPÖ als Mitte-Partei, die den Menschen anbot, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen", erinnert Plaikner an die Kreisky-Jahre.

Beide Parteien, SPÖ wie auch ÖVP, halten bei 22 %  in der aktuellen Lazarsfeld-Umfrage (2.000 Online-Interviews vom 5.bis 6.9. 2023,max.Schwankungsbreite 2,2). Die FPÖ unter Herbert Kickl liegt an der Spitze und hält seit zwei Wochen 30 %. 

Wie die ÖVP doch mit Kickl zusammen gehen würde 

Kanzlerschaft. Falls Kickl bei Nationalratswahlen tatsächlich die Mehrheit holt -wie die Umfragen derzeit angeben -, könnte er die ÖVP als Koalitionspartner gewinnen. "In der ÖVP wird man darauf verweisen, dass es in Salzburg, Oberösterreich oder Niederösterreich doch gar nicht so schlimm sei", nimmt Plaikner ein mögliches Argument vorweg. "Schon 45 % der Österreicher leben in diesen drei schwarz-blau regierten Bundesländern."

Kickl-Sätze. "Kickl ist Kletterer, ein Fehler kann dabei tödlich sein. Sätze passieren ihm nicht, sie sind Strategie. Er wirkte jahrzehntelang als Stratege im Hintergrund", sagt Plaikner. Ein Problem sieht er in der zunehmenden Abstumpfung gegen bedenkliche Parolen. Ein Koalitionspartner müsse Korrektiv für Kickl sein.

Peter Plaikner
© APA/BARBARA GINDL

Politik-Experte Peter Plaikner

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