Alle gegen Bißmann

Liste Pilz: Hickhack um Pilz-Comeback geht weiter

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Mittlerweile stellen sich alle Mandatare quer. Selbst Neo-Klubchef Zinggl meint: "Bißmann muss gehen".

Zumindest die Frage rund um die Nachfolge von Peter Kolba konnte die Liste Pilz klären. Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl wurden am Donnerstag als neue Klubspitze präsentiert. Rossmann wird Klubchef und Zinggl der geschäftsführende Obmann.

Die beiden früheren Grünen-Abgeordneten Rossmann und Zinggl folgen in ihren Funktionen Peter Kolba nach. Dieser hatte bereits vor Längerem wissen lassen, dass er die Klubführung per heute, 31. Mai, abgibt. Die Entscheidung sei gestern, Mittwoch, "rechtzeitig und einstimmig" erfolgt, so Rossmann.

Zinggl: "Bißmann muss gehen"
 

Einstimmig wird die Entscheidung rund um ein Comeback von Peter Pilz im Nationalrat nicht fallen. Seit Tagen herrschen innerhalb der Liste große Unstimmigkeiten. Grund: Einer der Abgeordneten müsse sein Mandat für die Rückkehr des Listengründers abgeben, doch keiner will - vor allem nicht Martha Bißmann. Sie rückte damals für Pilz nach und will nun aber nicht mehr Platz machen.

Eine Tatsache, die der neuen Klubführung missfällt. Zinggl machte in der Pressekonferenz klar, dass keiner der restlichen sieben Abgeordneten Platz für Pilz machen werde. "Es muss Bißmann gehen", so der neue geschäftsführende Klubchef.

Pilz soll mit Bißmann reden

Man müsse sich nur noch mit ihr einigen und suche auch das Gespräch mit der Mandatarin. Schwierigkeiten stellt es deshalb dar, weil Bißmann seit einer Woche nicht mehr mit ihren Polit-Kollegen gesprochen haben soll. "Wir möchten, dass Peter Pilz zurückkommt", so Zinggl. Druck wolle man auf Bißmann allerdings keinen ausüben. Auch von Rauswurf wolle man in der Klubführung nichts wissen. Pilz selbst soll nun das Gespräch mit ihr suchen und dies klären. Allerdings sei das Vertrauen schwer beschädigt, so der neue geschäftsführende Klubchef über Bißmann im oe24.TV-Interview. "Es ist im Moment sehr schwierig, geb' ich zu", sagt er.

Bißmann will ab Montag Gespräch suchen, aber sie will bleiben

Martha Bißmann will weiterhin Abgeordnete der Liste Pilz bleiben. Sie sei mit Listengründer Peter Pilz laufend in Kontakt und werde auch mit den Klubkollegen das Gespräch suchen. Ab Montag werde sie sich weiterhin konstruktiv in die Klubarbeit einbringen, erklärte Bißmann am Donnerstag gegenüber der APA.

Den Vorwurf, nicht gewählt worden zu sein und auf einem von Pilz geliehenen Mandat zu sitzen, wies sie zurück. Peter Pilz habe auch auf der Bundesliste auf Platz eins kandidiert, nicht nur auf der steirischen Liste, er könne also auch über diese zurückkehren. Wer für ihn den Nationalrat verlassen sollte, sagte Bißmann nicht. Sie betonte aber, dass der Klub über vier junge Frauen verfüge, die Visionen hätten. Die älteren Männer in der Fraktion hingegen würden in Pension gehen und nicht mehr bei der nächsten Wahl antreten.
 

Bißmann mit klarer Ansage

"Ich stehe dazu, ich bleibe dabei", betont Bißmann, Abgeordnete zu bleiben. Es habe auch keinen Deal mit dem Listengründer gegeben, dass sie bei seiner Rückkehr auf das Mandat verzichten müsse. Bißmann zeigte sich überzeugt, dass nach den jüngsten Querelen die Gräben zugeschüttet werden können: "Unbedingt, auf jeden Fall." Das sei die Politik, man müsse vernünftig sein und die Verantwortung gegenüber den Wählern wahrnehmen, so die Mandatarin. Dass Pilz zurückkehrt, hofft sie sehr.
 

Zinggl: Muss Klub in ruhigeres Fahrwasser führen

Zinggl entschuldigte sich auch gleich für die Unruhen in der Liste. "Ich muss den Klub nun in ein ruhigeres Fahrwasser führen", so Zinggl. Er hätte sich das selbst auch ruhiger vorgestellt, aber so ist das eben in einer so jungen Liste. "Das Problem, das wir ein bisschen haben: Wir haben mehrere Kinderkrankheiten gleichzeitig, Mumps, Scharlach, Masern", meint er. Wenn diese überwunden sind, werde man stärker, zeigte sich Zinggl überzeugt. Die acht Abgeordneten seien sehr selbstbewusst und damit würden auch Diskussionsprozesse dauern, meinte der geschäftsführende Obmann. Es stimme aber nicht, dass der Klub nicht handlungsfähig oder nicht in der Lage sei, einen Obmann zu finden. Wichtig sei nun, die Liste Pilz aus den Kolumnen herauszuführen, meinte Zinggl weiter. Die Politik der Knallkörper und Rauchbomben soll beendet werden.
 

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