Türkis-Rot hätte mit 112 Sitzen Mandatsmehrheit.
ÖSTERREICH: Sollten alle in der SPÖ eine Koalition mit der FPÖ ausschließen?
Michael Ludwig: Ich habe eine Koalition mit der Wiener FPÖ klar ausgeschlossen. Es ist bedauerlich, dass eine große Partei wie die FPÖ sich durch ihr Verhalten aus dem Spiel genommen hat. Ich halte die FPÖ auch in der Bundesregierung für nicht regierungsfähig.
ÖSTERREICH: Die ÖVP dürfte zwar Erste werden, aber eine Koalition wird schwer, oder?
Ludwig: Kurz hatte nach dem Platzen der Koalition gesagt, dass es die FPÖ nicht kann und er mit der SPÖ und den Grünen nicht wolle. In so einer Situation hätte er Brücken bauen sollen, statt sie niederzureißen. Sie haben recht, dass es schwer werden wird. Aber wir schließen keinen aus. Wir sind gesprächsbereit. Nur eine Regierungszusammenarbeit mit der FPÖ ist ausgeschlossen.
ÖSTERREICH: Also Türkis-Rot?
Ludwig: Seit Schüssel als Nummer drei Kanzler wurde, sollte man nicht unterschätzen, was es für Überraschungen nach der Wahl geben könnte.
(isa)
Doskozil: "Nur Koalition mit ÖVP ist realistisch"
ÖSTERREICH: Sie haben gesagt, Platz 1 wird schwierig – muss die SPÖ nicht trotzdem danach trachten, in eine Regierung zu kommen?
Hans Peter Doskozil: Natürlich. Wenn man für die Menschen etwas umsetzen will, muss man Teil der Regierung sein. Realistisch ist eine Koalition mit der ÖVP. Die wird aber auch nur dann möglich sein, wenn persönliche Befindlichkeiten über Bord geworfen werden. Wenn es Offenheit gibt, wenn man Eigeninteressen, die es in der Funktionärsebene gibt, hinten anstellt.
ÖSTERREICH: Das Klima zwischen SPÖ und ÖVP ist doch vergiftet …
Doskozil: Das ist natürlich eine schwierige Situation, es wird sicher ein Wahlkampf werden, der sehr schmutzig und persönlich wird. Das ist für das Vertrauensverhältnis nach der Wahl nicht besonders gut. Aber Politiker müssen so professionell sein, mit dem Gegenüber arbeiten zu können. Rendi-Wagner muss ja nicht mit Kurz nach Ibiza auf Urlaub fahren.