Meinungen

»Das ist das Ende der ÖVP. Schad’ drum«

Teilen

Die ÖVP ist am Ende angelangt, wie einst ihre Schwesterpartei, Italiens Christdemokraten, deren Korruptionsskandale in den 1990er-Jahren ihr Schicksal besiegelten. 

Nach dem türkisen Höhenrausch mit Sebastian Kurz und den damit einhergehenden massiven Korruptionsaffären tritt nun die Ernüchterung ein, inklusive schmerzhafter Entzugserscheinungen von der einstigen Macht. Und es bestätigt sich die mir gegenüber in einem Gespräch vor Jahren geäußerte Prophezeiung eines einst mächtigen ÖVP-Fürsten am Beginn der Ära Kurz: „Das kann der größte Erfolg in der Geschichte der ÖVP werden, aber auch unser Ende.“ Er behielt recht.


Es war der größte Erfolg und nun folgt eben der größtmögliche Niedergang. Nach dem Aufstieg von Basti, dem jugendlichen Phönix aus der Asche, kehrt man nun in der zur „alten Volkspartei“ zurückmutierten Gesinnungsgemeinschaft ohne Gesinnung die verbliebene Asche zusammen. Keine Inhalte, keine Konturen mehr. Eine chaotische Führung mit Karl Nehammer, einem prädestinierten Vertreter der dritten Reihe, unfähige Minister und in Gleitpension befindliche Landeshauptleute, die nur mehr auf die Rettung ihrer Hausmacht schielen, sind der Schlussakkord des schwarzen Requiems.


Die einst stolze staatstragende Volkspartei, die Unternehmer wie Bauern, Angestellte wie Beamte auf einem christlich-sozialen konservativen Fundament vereinte, ist nur mehr ein seelenloser Wahlverein. Eigentlich schade, denn eine klassische konservative Volkspartei, die bürgerliche wie liberale Wähler abdeckt, bräuchte das Land. Aber man hat eben Grundsätze über Bord geworden, ist wie einst Faust einen ungustiösen Pakt zugunsten der größtmöglichen Macht eingegangen und bekommt nun die Rechnung präsentiert. Schade um diese einst stolze ÖVP. 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.