Das sagt ÖSTERREICH

Doskozil hat die SPÖ auf Jahre beschädigt

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Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.   

Die SPÖ hat sich mit ihrer Wahl-Panne nicht nur bis auf die Knochen blamiert, sie hat sich auf Jahre beschädigt. Das Auszählungs-Fiasko, das die Wahl-Kommission der Partei eingebrockt hat, ist in der politischen Geschichte einmalig – und hat in seinen Auswirkungen Ibiza-Dimension. Wer soll eine Partei, die nicht einmal 602 Stimmen auszählen kann, in absehbarer Zeit noch ernst nehmen? Und wer traut dieser Partei zu, bei Themen wie Steuerpolitik oder Pensionsreform noch glaubhafte Zahlen zu präsentieren?

Doskozil ist endgültig Polit-Geschichte

Eine gehörige Mitschuld an diesem roten Image-Debakel trägt jedenfalls Hans Peter Doskozil persönlich. Zuerst hat er die Partei monatelang mit seinen Heckenschützen-Attacken gegen Rendi-Wagner beschädigt. Und dann hat er der SPÖ dieses ganze Wahl-Chaos eingebrockt, indem das Dosko-Lager den erfahrenen Wahl-Kommissions-Leiter Kopietz auf übelste Art und Weise rausgemobbt und gegen das burgenländische „Greenhorn“ (und die Max-Lercher-Freundin) Grubesa ersetzt hat - scheinbar um die Wahl zu Doskozils Gunsten zu beeinflussen.

Und ohne Verschwörungstheorien zu bedienen: Dass das Parteitags-Ergebnis von der Kommission nicht wie bei jeder Schülervertreterwahl nachgezählt wurde, ist ein Skandal und sollte noch (juristische?) Konsequenzen haben.

Jede andere Partei hätte Doskozil wegen parteischädigendem Verhalten wohl schon längst ausgeschlossen. Spätestens jetzt sollten sich die Genossen aber überlegen, ob sie Dosko und seine Prätorianer nicht endgültig in die Eisenstädter Jagdgründe verabschieden. Doskozils Zeit in der Politik ist jedenfalls gezählt: In der Bundespolitik ist er endgültig Geschichte – und auch im Burgenland ist sein Abschied jetzt wohl eingeläutet.

Babler kann zum roten Phönix werden

Andreas Babler kann einem nur Leid tun. Er übernimmt einen Trümmerhaufen, für den er von allen am wenigsten kann. Die einst staatstragende SPÖ ist zur Lachnummer mutiert.
Vielleicht ist aber auch genau das Bablers große Chance. Niemand – vom politischen Mitbewerb bis zu den Medien – rechnet nach diesem Wahl-Chaos mit ihm. Babler startet als absoluter „Underdog“, kann die SPÖ jetzt wirklich komplett reformieren und neu aufstellen (nach diesem Debakel wird ihm kein SPÖ-Grande mehr Steine in den Weg legen).

Wenn Babler das schafft (und das ganze Chaos zurecht (!) seinen Vorgängern in die Schuhe schiebt), dann kann er wie Phönix aus der roten Asche auferstehen – und bei der nächsten Wahl mit seiner Emotion und seinem Einsatz für eine Überraschung sorgen ... 

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