Kommentar

Verbote bitte mit Wirkung

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Ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena.

Die jüngsten Bluttaten in Wien haben die Öffentlichkeit wachgerüttelt und auch die Politik hoffentlich dazu gebracht darüber nachzudenken, wie man Menschen – insbesondere Frauen – besser vor Gewalt schützen kann. Auch die besorgniserregende Jugendkriminalität befeuert die Debatte. Ein Waffenverbot im öffentlichen Raum wird angedacht, doch wie tauglich ist dieses Mittel überhaupt?

Wenn wir an den Dreifachmord denken, so hätte ein Waffenverbot nichts bewirkt. Der Mord wurde nämlich mit einem Küchenmesser begangen und das wird man wohl kaum verbieten wollen. Auch ist die Frage, ob ein Waffenverbot im öffentlichen Raum grundsätzlich in der Lage ist, schwere und vorsätzlich begangene Gewaltverbrechen zu unterbinden. Minderjährige unterliegen ohnehin bereits jetzt einem absoluten Waffenverbot.

Und dann bleibt noch die Frage, was mit jenen „Waffen“ passiert, die zum Selbstschutz mitgetragen werden – der berühmte Pfefferspray etwa. Will man den jetzt auch verbieten? Keine gute Idee.

Es ist also um einiges komplexer als manche wahrhaben wollen. Dabei bin ich gar nicht gegen Verschärfungen per se. Alles, was präventiv gegen Gewalt wirken kann, soll umgesetzt werden. Aber bitte mit Verstand und Wirkung.

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