Herbert Anderl wurde am Montag als neuer Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit in sein Amt eingeführt.
Die Latte für Herbert Anderl ist hoch gelegt. Das meinte der 57-Jährige selbst bei seiner Amtseinführung, die am Montag im Innenministerium über die Bühne ging. Der mit 1. Jänner in den Ruhestand tretende Erik Buxbaum übergab das sprichwörtliche Szepter an Anderl, wurde von Innenministerin Maria Fekter mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen der Republik ausgezeichnet und sparte bei seiner Ansprache nicht mit Kritik am jüngsten spektakulären Polizeieinsatz in Wien, als Uniformierte bei der Verfolgung eines Gewalttäters mehrfach feuerten: "Zwölf Schüsse scheinen mir einer zu viel zu sein - grundsätzlich." Er wolle aber kein Fernurteil fällen.
Verdienste Buxbaums gewürdigt
Die Innenministerin würdigte
vor versammelter Prominenz des Ressorts die Verdienste Buxbaums sowie seine
"hohe Einsatzbereitschaft und Loyalität". In seine Amtszeit seien große
Reformen gefallen, so die Gründungen von Bundeskriminalamt (BK) und
Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT), die Reorganisation der
Anti-Terroreinheit "Cobra" und die Neustrukturierung der
Bundespolizeidirektion Wien sowie die Zusammenlegung der Wachkörper im Zuge
der "Team04"-Reform.
Über den neuen Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit sagte Fekter: "Ich bin über die Empfehlung der (Besetzungs-, Anm.) Kommission nicht unglücklich gewesen." Sie halte es für spannend, wenn jemand aus der Kontrolle kommt - Anderl war unter anderem beim Rechnungshof tätig -, in die Gestaltung trete und zu guter Letzt für die grundsätzliche Ausrichtung und Strategie des Hauses verantwortlich werde. Anderl verfüge über eine "hohe Akzeptanz im Haus".
Anderl: "Bin ein Teamplayer"
Der solcher Art
Vorschussgelobte bekräftigte, er sei ein Teamplayer: Mir ist klar, dass man
die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit nicht alleine bewältigen
kann." Er kündigte an, in den nächsten Wochen die Probleme der
Polizeibeamten an Ort und Stelle kennenzulernen und dann aufgrund dieser
Erfahrungen mit den Führungskräften eine Strategie für den
Zuständigkeitsbereich der Generaldirektion zu entwickeln. Besonders betonte
Anderl die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und des präzisen
Einsatzes der "immer knappen" Ressourcen.
Buxbaum dankte seinen Mitarbeitern: "Ich glaube, es ist mir gelungen, die Leute arbeiten zu lassen, die was können." Es habe genug unangenehme Geschichten gegeben, aber auch viele angenehme. Bei den weniger erfreulichen sprach er konkret den Noricum-Untersuchungsausschuss an, bei dem man als Beamter wie ein Beschuldigter auftreten musste. Er versprach seinem Nachfolger wie den Versammelten: "Sicher werde ich keine Memoiren schreiben." Und er werde auch nicht im Kaffeehaus seinem Nachfolger ausrichten, "wie man den Feuerteufel von Zeiselmauer früher hätte fangen können".