Abrechnung

Burgenländischer Roter: ''Doskozil agiert autoritär''

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Hans Peter Doskozil agiere wie im „feudalen System, er gibt, er nimmt“, erzählt Alfred Reismüller im ÖSTERREICH-Gespräch. 15 Jahre war er Bürgermeister in Rohrbach. Seit sieben Jahren ist er „nur“ Gemeinderat. Er wolle nicht länger schweigen, rechnet er im ÖSTERREICH-Interview mit ihm ab.

Er habe nicht direkt mit Doskozil zu tun gehabt, sondern ihn „nur aus dem Vorzimmer von Hans Niessl gekannt“. Aber, der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann agiere im Burgenland wie „ein Patron und autoritärer Mann“, erzählt der "leidenschaftliche Sozialdemokrat" aus Rohrbach im ÖSTERREICH-Interview.

ÖSTERREICH: Wie agiert Hans Peter Doskozil im Burgenland?
Alfred Reismüller: Er agiert wie in feudalen Systemen. Er ist der Patron, der Herr, der bestimmt, was passiert. Ich frage mich woe die Frauen und Männer in der SPÖ im Burgenland sind, die sich Doskozils Vorgangsweise entgegenstellen.

Doskozil "sieht jeden, der ihn kritisiert als Feind an"

ÖSTERREICH: Offizielle Kritik hört man selten. Wieso?
Reismüller: Der neue Landtagspräsident Robert Hergovich hat in einem Interview von der Bedeutung von Demokratie gesprochen. Das Problem ist nur, dass ich den Eindruck habe, dass Doskozil Demokratie nicht gerade hochhält. Im Gegenteil.

ÖSTERREICH: Was heißt das?
Reismüller: Doskozil hat die gesamte Opposition als feindselig bezeichnet. Jeder, der ihn kritisiert, wird automatisch als Feind angesehen. Das passiert Parteiintern genauso. Das ist kein demokratischer Zugang.

Doskozil "versteht demokratische Wahlmechanismen nicht"

ÖSTERREICH: Das klingt nach einem Klima der Angst. Ist das nicht übertrieben?
Reismüller: Hören Sie offene SPÖ-interne Kritik? Niemand traut sich eine andere Meinung als er zu haben. Bevor er Landeshauptmann wurde, ist er für eine Direktwahl des Landeshauptmann eingetreten. Das würde laut ihm die Politik bis zur nächsten Wahl effektiver machen. Offenbar versteht er demokratische Wahlmechanismen nicht. Was ist zwischen zwei Wahlgängen?

ÖSTERREICH: Sie scheinen ihn als roten Jörg Haider zu sehen?
Reismüller: Eine Mischung aus Haider und Sebastian Kurz. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass er sich mit Sebastian Kurz so gut verstanden hatte. Dieses feudale System hat er schon bevor er im Amt war gelebt. Da wurde Hergovich als Klubchef abgesetzt, musste in die AK. Jetzt hat er ihn von seiner Position als Klubobmann entfernt und zum Landtagspräsidenten gemacht. Was ein klassischer Abschiebeposten ist.

Doskozil zieht sich endgültig aus Bundespolitik zurück

"So agieren autoritäre Männer"

ÖSTERREICH: Und das zeigt was für Sie?
Reismüller: Damit will Doskozil zeigen: ‚Ich mache was ich will‘. So agieren autoritäre Männer. Niemand soll sich sicher fühlen.

ÖSTERREICH: Wenn das so ist, warum stellen sich burgenländische Rote nicht dagegen?
Reismüller: Er umgibt sich ja nur mit Menschen, die von ihm existenziell abhängig sind. Deswegen hört man nichts.

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"Er hatte bereits Christian Kern hintertrieben"

ÖSTERREICH: Doskozil wollte ja SPÖ-Bundesparteichef werden …
Reismüller: Offenbar ist ihm die Funktion des burgenländischen Landeshauptmann zu minder. Sonst würde er sich nicht so aufführen. Mir gefällt auch seine Illoyalität zur Partei nicht. Er hatte bereits Christian Kern hintertrieben.

Interview: Isabelle Daniel

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