Verhandlung

Interventionen? ORF-Journalistin klagt jetzt ORF

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Wegen Benachteiligungen nach Interventionen klagt jetzt eine langjährige ORF-Journalistin ihren Arbeitgeber. Heute findet die erste Verhandlung vor dem Arbeitsgericht statt. Auch die KommAustria prüft den Fall. Reporter ohne Grenzen involviert.

Heute, um 9.30 fand die erste Verhandlungsrunde zwischen Sonja Sagmeister und dem ORF vor dem Arbeitsgericht in Wien. Was einfach klingt, ist kompliziert. Die langjährige und anerkannte ORF-Wirtschaftsjournalistin Sonja Sagmeister klagt wegen - aus ihrer Sicht - einer Kaskade an Benachteiligungen nachdem sie einer Intervention aus dem Wirtschaftsministerium nicht nachgegeben hatte - so der Vorhalt vor Gericht. Ihre Anwälte - Haider, Obereder, Pilz - listen mehrere Geschichten der Journalistin auf, die abgelehnt worden seien. Nachdem sie einer mutmaßlichen Intervention - die Pressesprecher des Wirtschaftsministers bestanden auf einen konkreten Austrahlungstermin - nicht nachgegeben habe, sei sie angeblich schikaniert worden.

Ins "Todesarchiv" versetzt

Tatsächlich wurde die Wirtschafts-Expertin plötzlich ins "Todes-Archiv" (ORF-Jargon) versetzt.

Dort habe sie Nachrufe auf noch lebende Personen aufsetzen müssen.

Auch Reporter ohne Grenzen ist involviert, wie etwa die Kleine Zeitung im Vorfeld der Verhandlung berichtete.

Kommaustria prüft wegen Verdacht von Nachteilen nach Interventionen im ORF

Die KommAustria, die Regulierungsbehörde prüft den Fall nach einer Beschwerde ebenfalls. Der ORF weist die Vorwürfe zurück. Die Anwälte legten jedenfalls vor Gericht auch Protokolle vor, die die ORFlerin verfasst hatte um die mutmaßlichen Benachteiligungen zu dokumentieren. Demnach habe sie sich mit ihren Beschwerden bereits mitte Oktober an den ORF-Redakteursrat und auch an ORF-Generadirektor Roland Weißmann gewandt.

Der Fall zieht nach der Interventions-Affäre im ORF-Landesstudio Niederösterreich wieder Interventionsblicke auf den ORF. Der damalige Aufdecker dürfte auch als Zeuge im Fall Sagmeister aussagen.

In der nächsten Verhandlung vor dem Arbeitsgericht soll der ORF-Personalchef aussagen.

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