Polizeigewerkschafter Segall ortet Personalmangel und Überlastung bei der Polizei. FPÖ und BZÖ fordern mehr Beamte.
Massive Kritik an Innenministerin Maria Fekter kam am Mittwoch im Ö1-"Morgenjournal" vom roten Wiener Polizeigewerkschafter Harald Segall. Er ortete den Grund für die schlechte Aufklärungsquote im Personalmangel, vor allem in der Bundeshauptstadt. Das Innenministerium wies das im "Mittagsjournal" zurück. Verständnis für die Anliegen der Gewerkschaft äußerte die FPÖ, während das BZÖ einen Sicherheitsgipfel forderte.
Belastung gestiegen, Mitarbeiter eingespart
Segall sagte, dass
vor allem in Wien die Arbeitsbelastung massiv gestiegen, das Personal aber
weniger geworden sei. Seit dem Jahr 2000 seien 1.000 Dienstposten eingespart
worden. Außerdem gebe es zu hohen Verwaltungsaufwand. Während ein Polizist
früher etwa bei einem Diebstahl eine Grundmeldung eingegeben habe, müsse er
jetzt mehrere Seiten am Computer ausfüllen. Für Segall ist das ein Grund für
lange Warteschlangen in manchen Kommissariaten. Viele Polizisten seien
frustriert. Das Innenministerium wies das zurück. Nahezu alle Planstellen
seien besetzt, und es soll Neuaufnahmen geben.
FPÖ: "Wir nehmen Warnung sehr ernst"
Verständnis
für die Gewerkschaftskritik kam von der FPÖ: "Diese und die anderen
Warnungen des Polizeigewerkschafters Harald Segall nehmen wir jedenfalls
äußerst ernst", sagte FP-Sicherheitssprecher Harald Vilimsky in einer
Aussendung. Er forderte die Aufstockung der Exekutive um mindestens 3.000
Planstellen, eine bessere Besoldung und "eine Aufwertung der Exekutive durch
Schaffung eines eigenen Exekutivdienstgesetzes".
BZÖ fordert 5.000 zusätzliche Beamte
Auch
BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz forderte die sofortige
Personal-Aufstockung bei der Polizei und einen Sicherheitsgipfel. 5.000
Beamte mehr sollen es nach diesen Vorstellungen sein. Auch die staatliche
Videoüberwachung sollte verstärkt werden.