Plastiksackerl-Verbot

So läuft das Aus für den Müll

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2020 geht es mit dem Plastiksackerl-Verbot los, bis 2022 folgen weitere Maßnahmen.

Auch in Österreich besteht der meiste in der Natur vorgefundene Müll aus Plastik, und die Müllberge aus Kunststoffverpackungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. „Wir produzieren 20 Prozent mehr Plastikverpackungsmüll als noch vor zehn Jahren“, erklärt etwa Lisa Kernegger von Global2000. Die Umweltschutz­organisation begrüßt die Regierungspläne im Kampf gegen den Plastikmüll und die Mitwirkung des Handels.

Bei einem Gipfel am Dienstag akkordierten Politik und Handelsketten ihr weiteres Vorgehen. So läuft das Aus für den Plastikmüll:

  • Plastiksackerl: Starten will Türkis-Blau mit einem Plastiksackerl-Verbot ab 2020. Der Handel ist an Bord – will aber auch Online-Händler in das Gesetz eingebunden wissen. So sollen 7.000 Tonnen Plastikmüll reduziert werden.
  • Initiativen: Handelsketten wie Spar sind dem Plan der ­Politik zum Teil voraus. So erklärte Spar etwa, künftig verstärkt auf Mehrweg-Sackerl für Obst und Gemüse – ein waschbares Polyester-Netz – setzen zu wollen. Zusätzlich soll es eine biobasierte Mehrweg-Tasche geben. „Wir begrüßen die Initiative zur Reduktion von Plastik. Spar bietet bereits jetzt verschiedene Alternativen an. Daneben gibt es eine eigene Arbeitsgruppe, die sich seit Längerem mit der sinnvollen Reduktion von Plastikverpackungen beschäftigt“, erklärt Nicole Berkmann von Spar.
  • Mehrweg statt Einweg: Auch die Regierung will vermehrt auf Mehrweg-Lösungen setzen. „Wir wollen nicht Einweg-Plastiksackerl durch andere Einweg-Sackerl ersetzen“, erklärte Umweltministerin Elisabeth Köstinger (VP) im Anschluss an den Gipfel. Greenpeace, ebenfalls anwesend, begrüßt die Kampfansage gegen die Wegwerf-Gesellschaft, fordert aber einen entsprechenden Aktionsplan.
  • Plastikverpackungen: Sie sollen bis 2025 nachweislich um 20 bis 25 % reduziert werden. Das betrifft vor allem Verpackungen von Produkten zur einmaligen Verwendung und entspricht einer Reduktion von 60.000 Tonnen.
  • Mikroplastik: Ab 2020 soll die Beimengung von Mikroplastikpartikeln in Kosmetik- und Reinigungsprodukten verboten werden. Sofern es bis dahin keine entsprechende EU-Regelung gibt.
  • Einwegplastik: Bereits geeinigt hat sich die EU auf ein Verbot von Einweg-Plastik (siehe Interview). Das betrifft etwa Wattestäbchen, Teller, Besteck, Strohhalme und Luftballonstäbe. Und Hersteller von Kunststoffprodukten sollen künftig einen Beitrag zu den Kosten für die Sammlung und das Verwerten ihrer Produkte leisten.

 

 

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) im Interview über Plastikpläne in der EU.     

ÖSTERREICH: Das Einwegplastik-Verbot in der EU soll 2022 in Kraft treten. Kann Österreich das früher umsetzen?

Elisabeth Köstinger: Mit dem Verbot von Plastiksackerln schon ab 2020 geht Österreich da einen großen Schritt voran, das ist in den EU-Plänen gar nicht enthalten. Bei den Maßnahmen, die die EU bei anderen Einweg-Produkten nun beschlossen hat, also Verbot von Einwegplastik-Geschirr, Besteck, Wattestäbchen usw., wird Österreich bei den ersten Ländern dabei sein, die das umsetzen, nicht bei den letzten. Wir wollen uns aktiv von Einwegprodukten verabschieden, wo es gute Alternativen gibt. Und wir wollen nicht eins zu eins ein Plastik-Einweg-Produkt durch ein anderes ersetzen. Der Schlüssel ist: Wo können wir Mehrweg-Produkte besser etablieren.

ÖSTERREICH: Ist zu erwarten, dass wir das mit der EU im Gleichklang umsetzen?

Köstinger: Wir sind da sehr aktiv, weil uns das wichtig ist. Es geht hier generell darum, dass wir von der Wegwerf-Gesellschaft wegkommen. Wir müssen dorthin, dass möglichst viele Artikel und Produkte mehrfach verwendet werden können. Das ist unser Ziel, weil das reduziert am effizientesten den Müll.

ÖSTERREICH: Ein Teil dieses Einwegplastikbeschlusses betrifft Zigarettenfilter. Die Tabakkonzerne müssen ein Rückholsystem schaffen oder eines, um diese Filter zu minimieren. Was kommt auf die Hersteller zu?

Köstinger: Die Hersteller werden künftig stärker in die Verantwortung genommen. Das heißt: Die Hersteller müssen sich an den Kosten der Sammlung und Entsorgung von Filtern beteiligen. Das ist ein großer Schritt. Details dazu werden in den nächsten Monaten ausgearbeitet.

 

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