Wien wird ein ''Zentrum für Bildungsinnovation'' einrichten und plant zudem ein eigenes Festival, in dem diverse Institutionen aus dem Bereich sich präsentieren können. Das teilte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Montag im Gespräch mit Journalisten mit.
Wie genau das Zentrum konzipiert ist, ist noch offen. Details sollen im Rahmen einer Studie erörtert werden. Als Berater ist ein prominenter Ex-Politiker an Bord: NEOS-Mitbegründer Matthias Strolz.
"Bildung ist immer schon mein Herzensthema gewesen"
"Bildung ist immer schon mein Herzensthema gewesen", versicherte Strolz bei einem gemeinsamen Auftritt mit Wiederkehr. Eine Rückkehr in die Politik bedeute das aber nicht, wie er umgehend versicherte. Dass er die Vorhaben unterstütze, habe nichts mit "parteipolitischer Logik" zu tun. Er sei beratend schon bei vielen Bildungsprojekten mit dabei gewesen, etwa auch gemeinsam mit dem damaligen Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), gab er zu bedenken.
Wiederkehr beteuerte, dass das Engagement von Strolz schon vor der Landtagswahl in Salzburg erfolgt sei - bei der die NEOS den Wiedereinzug in den Landtag nicht schafften. Es sei nicht erfolgt, um der Partei wieder Rückenwind zu verschaffen. Der Wiener Vizebürgermeister wollte auch keine generelle Krise der NEOS sehen. In Niederösterreich und in Kärnten, so betonte er, habe man dazugewonnen. Das Ergebnis in Salzburg, so verhehlte er nicht, sei aber ein "sehr schlechtes" gewesen.
Neue Lehrpläne oder eine Fächer-Entrümpelung
Wien will der Bildungs-Ressortchef künftig jedenfalls zur "zentraleuropäischen Hauptstadt für Bildungsinnovationen" machen. Tätig werden wolle man in jenem Rahmen, über den Bundesländer verfügen. Zwar wären auch neue Lehrpläne oder eine Fächer-"Entrümpelung" angesagt, dies würde jedoch in die Kompetenz des Bundes fallen. Auch mehr Autonomie für die Schulen und eine Digitalisierungs-Offensive wünsche man sich von diesem, wie er sagte.
Wien selbst setzt ein Zentrum für Bildungsinnovation um. Dieses soll ein Ort der Begegnung für Akteure im Bildungsbereich werden. Bis Jahresende wird ein Konzept erarbeitet, 2024 will man in die Umsetzung gehen - wobei hier an eine Zusammenarbeit mit einem noch nicht näher genannten privaten Partner gedacht ist. Bereits im Herbst findet ein Bildungsfestival in Wien statt, zu dem etwa Vereine oder Start-Ups eingeladen werden sollen.
Initiierung eigener Projekte
"Mir reicht es nicht, nur zu sagen, was der Bund machen sollte", versicherte Wiederkehr. Er wolle auch selbst Projekte initiieren. Der Stadtrat verwies auch auf die bereits präsentierten Wiener "Bildungschancen", die es Schulen ermöglichen sollen, einfacher externe Angebote in Anspruch zu nehmen. Auch das Wiener "Bildungsversprechen" wurde bereits vorgestellt. Es sieht vor, dass im Rahmen von Projekten aktuelle Themen in der Schule besprochen werden - wobei Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit einbezogen werden können.
"Wir haben den klaren Befund, dass sich die Welt schneller dreht als das Schulsystem", konstatierte Matthias Strolz. Darum müsse man mit Innovationen das System entsprechend anpassen. Dies würde auch die Gefahr reduzieren, dass Bildung privatisiert werde. "Denn das kann sich niemand wüschen", zeigte er sich überzeugt.
Vielen jungen Menschen gehe es derzeit nicht gut im Schulalltag. Dies wolle er ändern. Das Ziel sei unter anderem, dass Schüler in der Früh mit einem Lächeln in die Schule gingen und sich dort auch gerne aufhalten.