Bis 31. März müssen auch Nebenbeschäftigungen offengelegt werden. Was Kratky bis Wolf verdienen.
„Glücklich ist keiner damit“, hört man inoffiziell im ORF. Aber „es ist ein gültiges Gesetz und ich muß mich daran halten“, soll ORF–Generaldirektor Roland Weißmann kürzlich im kleinen Kreis am Küniglberg gesagt haben. Die Rede ist von der Gehaltstransparenzregelung für ORF–Mitarbeiter auf die Medienministerin Susanne Raab bestanden hatte.
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ORF wartet bis zum letzten Tag
Am 31. März müssen knapp 60 ORF–Mitarbeiter – all jene, die über 170.000 Euro im Jahr (brutto) verdienen – vom ORF öffentlich gemacht werden.
Und: Jene, die 170.000 Euro im Jahr vom ORF beziehen, müssen ab Ende des Monats auch ihre Nebenbeschäftigungen offenlegen.
Nebenbeschäftigung müssen monatlich angegeben werden. Hier hat man sich auf eine – dem Gesetz entsprechende – monatliche Offenlegung geeinigt. Das heißt: Jener Teil, der neben den 170.000 Euro noch zusätzliche, externe Gagen bezieht, muss diese in einer Range jedes Monat öffentlich machen. Etwa über 2500 Euro, über 5000 Euro und der Höchstwert: mehr als 10.000 Euro pro Monat.
Alles was darüber liegt, wird in „mehr als“ subsumiert.
Klage des ORF–Betriebsrates
Noch wird die Klage des ORF–Betriebsrates beim OGH geprüft. Derzeit scheint sie keine aufschiebende Wirkung zu haben. Tatsächlich gehen Juristen davon aus, dass eine Individualbeschwerde – also ein ORF–Betroffener aus der Liste der 60 – beim Verfassungsgerichtshof erfolgreicher hätte sein können. Der Betriebsrat hat aber keinen gefunden, der das – mit vollem Namen – einbringen wollte.
Die drei Top–Verdiener des ORF: Strobl, Kratky, Weißmann
Die drei Top–Verdiener der knapp 60 Besserverdiener sind – wie von oe24 als Erstes bereits 2023 geoutet – ORF–Manager Pius Strobl (430.000 Euro im Jahr), Ö3–Star Rorbert Kratky (400.000 Euro im Jahr als freier Dienstnehmer) und ORF–Generaldirektor Roland Weißmann mit einer Jahresgage von 380.000 Euro.
Allerdings kommen bei manchen noch Abrechnungen oder Zulagen, die von Jahr zu Jahr variieren können dazu.
Direktoren und Armin Wolf. Ebenfalls zu den Top–Verdienern gehören naturgemäß die ORF–Direktoren (zwischen 190.000 und 250.000 Euro). Die Frage, die vor allem die FPÖ antreibt – wie viel verdient ZiB2–Star Armin Wolf – kann oe24 ebenfalls beantworten: Mit Zulagen rund 245.000 Euro im Jahr. Im ORF verweist man darauf, dass deutsche Nachrichtenstars weit mehr verdienen würden.
Montag finale Gagen–Sitzung. Am Montag soll die finale Sitzung über die Gagen und Offenlegung derselben im ORF stattfinden. Die betroffenen ORF–Mitarbeiter dürften wenig erfreut über dieses Zwangsouting sein. Auch die Geschäftsführung dürfte über die namentlichen Outings ihrer Mitarbeiter eher unfroh sein. Darauf hatte aber Raab bestanden. Was vor allem die FPÖ erfreut und wohl letztlich am ehesten den Blauen helfen könnte, da sie ja bereits gegen die ORF–Haushaltsabgabe ankämpfen.
Nebenbeschäftigungen polarisieren
Besondere hausinterne Debatten dürfte es über die Nebenbeschäftigungen geben. Einige der ORF–Mitarbeiter sehen nicht ein, „weshalb wir das veröffentlichen müssen“. Passieren, wird es dennoch.
Hier befürchten viele eine ORF–interne „Neiddebatte“. Im ORF–Stiftungsrat geht es Blau und Rot aber vor allem um die Nebenbeschäftigungen, die sie extrem reduzieren bis streichen wollen. Davon steht im ORF–Gesetz allerdings nichts.