Bundespräsident souverän, überraschend gute Noten für die Übergangskanzlerin.
Für den erfolgsverwöhnten Ex-Kanzler Sebastian Kurz muss es ein ungewohnter Anblick sein: ein Polit-Ranking, bei dem er einmal nicht an der Spitze steht. Rechtzeitig zum Schulschluss ließ ÖSTERREICH in der aktuellen Umfrage (Research Affairs, 1.003 Online-Interviews, 14.–20. 6.) die Spitzenpolitiker bewerten und der Altkanzler kommt dabei „nur“ auf den dritten Platz.
- Eindeutiger Sieger ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit seinem Krisenmanagement nach der Ibiza-Affäre. Mit einer Durchschnittsnote von 2,2 kommt er auf einen guten Zweier, 41 % der Österreicher geben ihm die Note „Sehr gut“.
- Dahinter, als überraschende Aufsteigerin, Übergangskanzlerin Brigitte Bierlein mit einem Notenschnitt von 2,4. 59 % bewerten ihr bisheriges Auftreten mit „Sehr gut“ oder „Gut“, nur 7 % mit „Nicht genügend“.
- Auf Platz drei eben Ex-Kanzler Kurz mit einem Schnitt von 2,7. Für ihn gibt’s 25 % „Sehr gut“ und 27 % „Gut“.
- Ziemlich gleichauf liegen die Parteichefs von FPÖ, Neos und Grünen. Norbert Hofer hat einen Schnitt von 2,9 (17 % Sehr gut), Beate Meinl-Reisinger und Werner Kogler kommen beide auf 3,0 (beide mit 10 % Sehr gut).
- Dagegen fällt nur SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit einem Notenschnitt von 3,6 (5 % Sehr gut, 31 % Nicht genügend) ab.
- Absolutes Schlusslicht ist – wenig überraschend – Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Er hat im Notenschnitt einen Vierer, mehr als die Hälfte der Österreicher (52 %) geben ihm einen Fünfer. Da ist sogar Peter Pilz (Durchschnittsnote 3,6 und 28 % Nicht genügend) besser.
Sonntagsfrage Ex-Kanzler Kurz kann sich über sein Zeugnis hinwegtrösten. Bei der Sonntagsfrage liegt seine ÖVP weiter klar voran. 38 % sagen, sie werden bei der Neuwahl der ÖVP ihre Stimme geben.
58 % wollen Wiederkandidatur von Van der Bellen
Nicht nur beim ÖSTERREICH-Zeugnis liegen Bundespräsident und Kanzlerin voran. Alexander Van der Bellen und Brigitte Bierlein können sich auch über andere Fragen der aktuellen Umfrage freuen: 75 %, also drei Viertel der Österreicher, sind mit der Arbeit des Bundespräsidenten zufrieden (41 % sehr zufrieden, 34% eher zufrieden).
58 % wollen zudem, dass der dann 78-Jährige bei der nächsten Präsidentenwahl im Jahr 2022 wieder antritt.
Brigitte Bierlein wiederum genießt in hohem Maß das Vertrauen der Österreicher. 63 % der Befragten geben an, dass sie Bierlein als Übergangskanzlerin vertrauen. Bei den Männern hat sie mit 66% sogar eine „Zweidrittelmehrheit“. Das Vertrauen geht quer
durch alle Parteien. Von den Grün-Wählern vertrauen ihr 88 %, jene der Neos zu 82 % und auch bei den SPÖ-Wählern ist die Zustimmung mit 79 % sehr hoch.