ORF wehrt sich und spricht von "Falschmeldungen"
Der ORF hat am Dienstag die Forderung der heimischen Privatsender nach einer Senkung der ORF-Programmentgelte und Rundfunkgebühren zurückgewiesen. Zahlen der privaten Anbieter, wonach die Rundfunkgebühren in Österreich am höchsten in ganz Europa wären, nannte der ORF "Falschmeldungen".
Gegenangriff
Ein zentraleres Thema der österreichischen Medienpolitik, sei der Umstand, dass Werbefenster deutscher Privatsender inzwischen mehr als 550 Mio. Euro Werbegeld ohne jegliche Wertschöpfung im Land aus dem österreichischen Markt abziehen, blies der ORF zum Gegenangriff. Der ORF führte ATV-Geschäftsführer Marin Gastinger als "Zeugen" an, der erst diese Woche wieder darauf hingewiesen hatte, dass der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) primär Interessen deutscher Werbefenster in Österreich vertrete.
Eine Gebühren-Debatte stehe laut ORF derzeit gar nicht auf der Tagesordnung, denn es liege kein Antrag des ORF auf Gebühren-Anpassung vor. Auch die vom VÖP verbreiteten Zahlen zur Gebührenhöhe seien falsch. "Das Programmentgelt in Österreich liegt im europäischen Mittelfeld und ist im deutschen Sprachraum das niedrigste", stellte der öffentlich-rechtliche Sender klar.
"Mottenkiste der ORF-Anschüttungen"
Auch den Vorwurf zu hoher Marketingausgaben wies der ORF zurück. Dieser käme aus der "Mottenkiste der ORF-Anschüttungen", hielt man am Küniglberg fest. Mehr als 95 Prozent der in der Transparenz-Datenbank erfassten Inseratenschaltungen des ORF in österreichischen Zeitungen, in denen das Publikum über Programm- und sonstige Angebote des ORF informiert wird, beruhten demnach auf Gegengeschäften. "Kein Gebühren-Euro fließt in diesen Bereich." Jegliche Programm-Investitionen und sonstige Aktivitäten des ORF fänden ausschließlichen im Interesse des Publikums statt. Der VÖP versuche, den ORF zu schwächen.