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Strache warnt im oe24TV-Interview

"Quer durch Europa haben wir Terrorbedrohungen"

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TV-Aufreger der Woche: FP-Chef HC Strache sprach sich im oe24.TV-Interview mit Herausgeber Wolfgang Fellner für eine blau-rote Koalition aus und erklärte seine Sorge vor einem Religionskrieg.

ÖSTERREICH: Welcher Teufel hat Sie geritten, als Sie gesagt haben, dass wir mittelfristig vor einem Bürgerkrieg stehen?

Heinz-Christian Strache: Es ist schon interessant, wie meine Rede zur Lage der Nation falsch zitiert wurde. Ich lese das Zitat wortwörtlich vor: „Durch den ungebremsten Zustrom von kulturfremden Armutsmigranten, die in unser Sozialsystem einsickern, wird unser von Solidarität und Zusammenhalt getragenes gesellschaftliches Gefüge in seinen Grundfesten erschüttert und macht mittelfristig auch Konflikte nicht unwahrscheinlich, bis hin zu Terror und bürgerkriegsähnlichen Szenarien, die wir nicht wollen.“ Das habe ich gesagt. Ich glaube, jeder, der sich mit Themen, die wir durch islamistischen Terror, konkrete Anschläge und Bedrohungen quer durch Europa erleben, auseinandersetzt, muss das auf dem Radarschirm haben. Wer das nicht hat, hat in der Politik nichts verloren. Wir haben hier Fehlentwicklungen, die wir sehr ernst nehmen und abstellen müssen.

ÖSTERREICH: Ihre These ist ja, dass es zu einem Bürgerkrieg kommen kann zwischen Österreichern, die ihr Sozialsystem verteidigen, und jenen, die Sie Armutsmigranten nennen.

Strache: Wir erleben heute, dass in Wien 5.000 Türken auf die Straße gehen und gegen Kurden losgehen. Oder afghanische Banden gehen auf tschetschenische Gruppen los. Quer durch Europa haben wir islamistische Terrorbedrohungen. Es sind längst Parallel- und Gegengesellschaften entstanden. Davor warnen viele Experten, so auch der ORF-Journalist Friedrich Orter. Er sagt: Mit der unverantwortlichen Völkerwanderung drohen leider auch in Europa Religionskriege zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. Religions- und Kulturkonflikte, die wir in Europa eigentlich überwunden haben, werden dadurch importiert.

ÖSTERREICH: Also kein Bürger-, sondern ein Religionskrieg?

Strache: Wir erleben ihn bereits, etwa in Frankreich. Die französische Regierung hat nach den Terrorattacken gesagt, dass sich Frankreich im Krieg befindet. Auch in Belgien haben wir das erlebt und in Deutschland. Wir haben eine ganz konkrete Bedrohung.

ÖSTERREICH: Um es auf den Punkt zu bringen: Sie wollen einen sofortigen Stopp des Flüchtlingszuzugs?

Strache: Wir wollen einen Stopp der Völkerwanderung, die reine Wirtschaftsmigration darstellt. Gerade bei Mindestsicherungsbeziehern in Wien ist das augenscheinlich – Familien erhalten Tausende Euro pro Monat, das sind grobe Fehlentwicklungen.

ÖSTERREICH: Sie wollen auch Syrer, die vor dem Krieg flüchten, nicht nach Österreich lassen?

Strache: Es gibt viele sichere Zonen, auch in Syrien.

ÖSTERREICH: Sie haben intensiv gegen CETA gekämpft, jetzt ist das Handelsabkommen durch.

Strache: Die Freiheitliche Partei ist ganz konsequent gegen diese Fehlentwicklung aufgetreten. Es ist traurig, dass nun die Wallonen nicht standhaft geblieben sind. Da ist der Druck natürlich extrem hoch gewesen.

ÖSTERREICH: Wird Norbert Hofer, sollte er Präsident werden, CETA zu Fall bringen, indem er seine Unterschrift verweigert?

Strache: Wenn im Jänner die Unterschrift zum Staatsvertrag ansteht, dann ja. Dann wird Hofer seine Unterschrift verweigern. Das hat er sehr deutlich gesagt, und da vertraue ich auf sein Wort.

ÖSTERREICH: Sie haben Kanzlerin Merkel als gefährlichste Frau Europas bezeichnet. Warum?

Strache: Die mächtigste Frau Europas hat die gemeingefährlichste Politik zu verantworten. Und Kern apportiert.

ÖSTERREICH: Wird es am 4. Dezember bei der Hofburgwahl ein politisches Erdbeben geben?

Strache: Ich hoffe, dass wir einen Präsidenten Hofer haben werden, er wäre ein Schutzherr Österreichs.

ÖSTERREICH: Sie gelten als glühender Fan von Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl.

Strache: Strache-Niessl, das hätte Charme. Ich bin von seiner menschlichen und charakterlichen Qualität überzeugt. Es gibt in der Sozial­demokratie durchaus Persönlichkeiten, die nichts von Ausgrenzung halten und mit uns Ideen umsetzen.

ÖSTERREICH: Warum haben Sie am Nationalfeiertag nicht die aktuelle Bundeshymne gepostet, sondern die eines Nazi-Ideologen aus der Ersten Republik?

Strache: Lernen S’ Geschichte. Ottokar Kernstock war ein katholischer Priester und kein Nazi-Dichter. Sein Text ist wunderschön, wurde nach seinem Tod missbraucht.

ÖSTERREICH: Sie haben wieder geheiratet.

Strache: Meine Frau ist der Mittelpunkt meines Universums. Sie ist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist. Danke Herrgott, dass wir uns gefunden haben.

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