Opposition tobt

Regierung will Gesetze vor Beschluss umsetzen

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Opposition spricht von Orban-Methoden und will VfGH einschalten. 

Ein in der heutigen Sitzung eingebrachter Abänderungsantrag in Sachen Kassenreform hat im Nationalrat die Gemüter hochgehen lassen. Die SPÖ sieht die Koalition nun rechts vom ungarischen Premier Victor Orban und will den Verfassungsgerichtshof bemühen, da das Parlament von der Regierung ausgeschaltet werde.
 
Worum es geht: In dem kurzfristig eingebrachten Antrag wird die Sozialministerin ermächtigt, "Vorbereitungshandlungen" auf noch gar nicht beschlossene Gesetze im Bereich der Sozialversicherung, die allerdings bereits in parlamentarischer Behandlung sind, eigenständig vorzunehmen. Als Voraussetzung ist bloß angegeben, dass andernfalls keine fristgerechte Umsetzung der Gesetze möglich wäre.
 

Schritt zu einer autoritären Demokratie

Abgestellt ist der Antrag auf die Sozialversicherungsreform. Die Träger werden direkt verpflichtet, auf Verlangen der Aufsichtsbehörde innerhalb von zwei Wochen die Zahl der pflichtversicherten Dienstnehmer zu einem bestimmten Stichtag in der vom Sozialministerium geforderten Form zur Verfügung zu stellen. VP-Klubchef August Wöginger begründete in der Debatte die Initiative damit, dass einzelne Träger die Kassen-Strukturreform nicht unterstützen würden.
 
Die SPÖ sieht hingegen mit dem Gesetz einen Schritt zu einer autoritären Demokratie, wie der stellvertretende Klubobmann Jörg Leichtfried in einem Pressegespräch ausführte. Das letzte Mal sei solch ein Selbstermächtigungsgesetz 1933 beschlossen worden. Leichtfried ist sicher, dass das Gesetz illegal ist, und will daher auch den VfGH bemühen. SP-Verfassungssprecher Peter Wittmann glaubt, dass über das Gesetz, das ja den gesamten Bereich der Sozialversicherung umfasst, beispielsweise auch Pensionskürzungen ohne parlamentarischen Beschluss verfügt werden könnten.
 
   Beschlossen werden soll die umstrittene Neuregelung gemeinsam mit der Pensionserhöhung am Ende der heutigen Tagesordnung.
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