Riesen-Wirbel um EU-Kandidat Ernst Strasser: Er ist Teil eines Unternehmens, das vermutlich für Geld Staatsbürgerschaften vermittelte.
Eine Woche vor der EU-Wahl fliegen zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP die Fetzen. Neuer Streitpunkt: Die dubiosen Beteiligungen von Ernst Strasser: Über sein Netzwerk CCE hat er in den letzten zwei Jahren 380.000 Euro verdient.
"Eurocontact"
Der Ex-ÖVP-Innenminister ist
49-Prozent-Partner in der einstigen Firma „Eurocontact“ der früheren
LiF-Chefs Alexander Zach und Zoltan Acze. Als ÖSTERREICH im letzten
Nationalrats-Wahlkampf aufdeckte, dass diese Firma beim Bau ungarischer und
slowakischer Autobahnen Millionen an Schmiergeld an Politiker verteilt
hatte, musste Zach als Spitzenkandidat zurücktreten. Dass Strasser in dieser
Firma Partner ist, wenn auch erst danach, war bisher unbekannt.
Millionäre eingebürgert
Noch spannender sind Strassers
Verbindungen zum Steuerberater Thomas Havranek, der mit einer „CIN Consult“
russische Unternehmer „sicherheitstechnisch“ berät. Nach seinem Ausscheiden
als Minister wurde Strasser in dieser Firma aktiv. Privatdetektive wollen
nun herausgefunden haben, dass die „CIN Consult“ gegen viel Geld russischen
Millionären die Staatsbürgerschaft vermittelt habe. Zwei Großunternehmer
seien auf Strassers Vorschlag vom Ministerrat eingebürgert worden.
Strasser dementiert
Der ÖVP-Politiker droht nun „diesen Herren
mit einer Verleumdungsklage, die sich gewaschen hat“. Auf die
ÖSTERREICH-Frage, was die CIN denn getan habe, sagt Strasser: „CIN hat mit
Einbürgerungen nichts zu tun – dieser Vorwurf ist Teil einer
Schmutzkübelaktion kurz vor der EU-Wahl. CIN ist eine Wirtschafts-Detektei,
die für die Sicherheit von wichtigen Managern aus Osteuropa sorgt. Es gab
nie Aktivitäten zur Einbürgerung eines russischen Millionärs.“
Amtszeit
Eines ergeben die Recherchen: Als Innenminister – also
vor seiner Partnerschaft bei „CIN“ – sind die Einbürgerungen von unter
20.000 auf 45.000 in seinem letzten Amtsjahr explodiert. Und: Bis zu 45 %
dieser Einbürgerungen kamen aus russischen und baltischen Ländern. Strasser
bürgerte also bis zu 15 mal mehr Russen, Ukrainer und Balten ein als seine
Vorgänger. Er versichert: „Ich hatte damit gar nichts zu tun – das waren
Anträge von Landeshauptleuten!“