SPÖ-Chefin will ihre medizinische Expertise zum Vorteil nutzen
Dass manche Herren in ihrer Partei ihr das Leben nicht gerade leicht machen, ist bekannt. Das zeigte mitunter Wirkung und ließ Pamela Rendi-Wagner zurückhaltender in der Pandemie auftreten, als sie es wollte. Seit geraumer Zeit -und nach Gesprächen mit dem deutschen SPD-Politiker und Virologen Karl Lauterbach - will die SPÖ-Chefin ihre Linie durchziehen und ihre medizinische Expertise zum Vorteil nutzen.
In der Mehrheit der Partei wird das besser angenommen, als manche Kritiker glauben. Zudem will sie damit auch die Rolle der konstruktiven Opposition -in einer Pandemie hat eine langjährige Regierungspartei auch keine andere Wahl - einnehmen, die derzeit ohnehin weitgehend unbesetzt ist.
Lauterbach hat sich in Deutschland den Ruf der "Kassandra" - auf die keiner hörte, die aber bekanntlich immer recht behielt -erworben und damit Respekt erarbeitet. Eine Linie, die auch Rendi-Wagner überlegt. Laut Umfragen sind schließlich genau SPÖ-Wähler - ähnlich wie jene der ÖVP - für mehr Vorsicht im Umgang mit der Pandemie. Und: Rendi-Wagner will stärker vermitteln, dass nur eine Pandemie, die im Griff sei, auch Arbeitsplätze sichere.
Isabelle Daniel