Betroffene Familie 'am Boden zerstört'

Riesen-Wirbel um Aus für Sicherheitsschule

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Das Sparprogramm des neuen Verteidigungsministers Starlinger stößt bei den betroffenen Schülern und deren Familien auf Unverständnis.

Es sei bedauerlich, dass das Sicherheitsschul-Projekt in Wiener Neustadt beendet wurde, aber diese Entscheidung sei leider wegen der "katastrophalen finanziellen Lage" des Bundesheeres nötig gewesen, entgegnete Sprecher Michael Bauer am Samstag im Gespräch mit der APA auf Kritik aus den Reihen von ÖVP und FPÖ. Minister Thomas Starlinger habe in einem "Kassasturz" alle laufenden Projekte überprüft.

Aus für Sicherheitsschule

Vor allem der Neubau einer Schule samt Internat hätte sich teuer - mit 30 Mio. Euro - zu Buche geschlagen. Gestartet wurde der Bau noch nicht, die ersten beiden Klassen wären heuer noch im bestehenden Militär-Realgymnasium untergebracht worden. Also habe man jetzt die Entscheidung treffen müssen, ob man mit der Errichtung beginnt, erläuterte Bauer.

Familie aus Oberösterreich erschüttert

Eine Familie aus Oberösterreich meldete sich nun bei oe24.at. Am Freitagabend hätten sie von dem Aus erfahren. "Mein Sohn hat sich diese Schule selber ausgesucht, viel Zeit in die Vorbereitung für die Eignungstest investiert. Wir haben den Tag der offenen Tür besucht und mein Sohn hat alles daran gesetzt um dort aufgenommen zu werden", schildert der Vater Johannes M. Im März hat er schließlich die langersehnte Zusage erhalten.

"Er und wir waren überglücklich. Unser Sohn hatte nie einen Plan B, er hatte alles auf eine Karte gesetzt, war hoch motiviert und jetzt ist er am Boden zerstört, vermutlich wie die restlichen Schüler", so der enttäuschte Vater weiter. Die Aktion des neuen Verteidigungsministers stößt auf Fassungslosigkeit und Unverständnis. "Geht man so mit hochmotivierten jungen Menschen um? Wir sind verzweifelt und entsetzt wie die Politik mit uns umspringt."

"Zumutung"

Vor dem "Aus" sei aber in Gesprächen mit dem Bildungsministerium sichergestellt worden, dass alle für den Herbst angemeldeten 53 Jugendlichen in anderen Schulen unterkommen, heißt es aus dem Verteidigungsressort. Diese Hilfestellung ist für die Familie aus Oberösterreich allerdings eine "Zumutung". "Es gibt keine Schule die dieser ähnlich wäre", so der Vater.

Die Eltern wollen nun alles unternehmen, um ihrem Sohn die gewünschte Ausbildung zu ermöglichen, die ihm so kurz vor Beginn wieder entzogen wurde. Mittlerweile haben sie Emails an den Verteidigungsminister und den Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen geschrieben, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

Airpower-Flugshow durfte bleiben

Im Zuge des "Kassasturz" sei auch die - zusammen mit dem Land Steiermark und Red Bull veranstaltete - Airpower-Flugshow in Zeltweg "auf der Kippe" gestanden. Diese habe man angesichts der weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaft und wegen der internationalen Reputation dann doch beibehalten.

Rund 80 Projekte habe der neue Minister nach seinem Amtsantritt im "Kassasturz" überprüft, die meisten davon heeresinterne Vorhaben. "Alles, was nicht unmittelbar der Sicherheit der Bevölkerung dient", sei hinterfragt worden - da in der Verteidigung, "wenn es mit dem Budget so weitergeht", wesentliche Einschränkungen drohen. Angesichts dieser "Zwänge" habe Starlinger dann entschieden, die Sicherheitsschule nicht zu bauen.

 

 



 

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