Ibiza-U-Ausschuss

Rothensteiner zu Sidlo: 'Ich war zuerst nicht begeistert'

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Casinos-Aufsichtsratschef schilderte Bestellvorgang und schloss politische Einflussnahme aus. 

Der Aufsichtsratschef der Casinos Austria, Walter Rothensteiner, hat vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss die Bestellung des Freiheitlichen Peter Sidlo in den Vorstand des Unternehmens verteidigt. "Ich würde keine Vorstandsbestellung vornehmen, wenn ich einen diesbezüglichen Verdacht hätte", sagte er zu Vorwürfen, es habe sich dabei um Postenschacher der türkis-blauen Regierung gehandelt.
 
Rothensteiner ist selbst in der Causa Casinos als Beschuldigter geführt. In seinem Eingangsstatement vor dem Ausschuss machte er klar, dass er sich in Punkten, die das Verfahren gegen ihn betreffen, entschlagen werde. Bis heute habe er keinen Einblick in den Ermittlungsakt, auch sei er von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) noch nicht vernommen worden. Nicht einmal das beschlagnahmte Handy oder sein Tablet habe er zurückbekommen.
 

Bestellvorgang

Wortreich schilderte Rothensteiner chronologisch, wie es zu der Bestellung Sidlos gekommen war. Man habe ein neues, modernes Team aufstellen wollen, die Trennung von Dietmar Hoscher sei unvermeidlich gewesen, da dieser nicht für einen "dynamischen, zukunftsorientierten Leitungsstil" gestanden sei. "Überhaupt war Herr Magister Hoschers Präsenz für dieses Unternehmen überschaubar", sagte Rothensteiner.
 
Im Aufsichtsratspräsidium sei daher beschlossen worden, dass jeder Großaktionär ein Vorstandsmitglied vorschlagen solle - Sidlo war der Vorschlag des Glücksspielkonzerns Novomatic. Auch die Personalberater hätten Sidlo für einen "kompetenten dynamischen jungen Mann" gehalten, argumentierte Rothensteiner. Mangelnde Erfahrung in diesem Bereich sollte das gesamte Team ausgleichen.
 

"War zuerst nicht begeistert"

Rothensteiner gestand ein, das auch er anfangs Vorbehalte gegenüber dem FPÖ-Mann gehabt habe: "Ich war zuerst nicht begeistert, da ich mir auf rein persönlicher Ebene eine Zusammenarbeit mit Sidlo als eher schwierig vorstellte." Einige Zeit vor dessen Bestellung habe er ihn etwa gefragt, "ob es eigentlich auch für die FPÖ einen Job in der CASAG gebe". Die Skepsis sei aber "ausschließlich auf persönlicher Ebene" gelegen.
 
"In der Zusammenarbeit stellte sich heraus, dass meine persönlichen Befindlichkeiten eher unberechtigt waren", nahm Rothensteiner dann aber Sidlo beruflich in Schutz. Dessen Absetzung nach Aufkommen der Causa sei allein wegen dessen Verhaltens in dieser Zeit erfolgt. Politische Einflussnahme habe es jedenfalls nie welche gegeben, beteuerte Rothensteiner, denn "eine Vorstandsbestellung, die nicht in den Interessen der CASAG steht, würde ich nie unterstützen".
 
Auch jene Notizen sprach Rothensteiner von sich aus an, laut denen der damalige ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger mit Novomatic-Alleinaktionär Johann Graf konferiert haben soll, dass es "irgendeinen Deal" gebe. "Mir war keine Abmachung mit der FPÖ und Novomatic bekannt", meinte die Auskunftsperson dazu. Rothensteiner konnte aber nicht mehr sagen, "welche Formulierungen Löger verwendet hatte".
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