SPÖ-Klubchef greift Türkis-Blau an & ist gegen Ludwig siegessicher.
Am 27. Jänner steigt er in Wien gegen Stadtrat Michael Ludwig im Kampf um den Wiener Bürgermeistersessel in den Ring. Doch vorher will SPÖ-Klubchef Andreas Schieder der neuen türkis-blauen Koalition im Parlament einheizen.
ÖSTERREICH: Sie sind jetzt Klubchef im Parlament – was hat die neue Regierung von Ihnen zu erwarten?
Andreas Schieder: Die SPÖ wird eine harte, aber konstruktive Opposition sein.
ÖSTERREICH: Das heißt?
Schieder: Harte Opposition heißt in aller Schärfe zu kritisieren, wenn für die ÖsterreicherInnen Nachteile entstehen. Bei den schwarz-blauen Bildungsplänen ist das schon so: Statt mehr individuelle Bildungschancen für alle zu schaffen, will man wieder zurück zum veralteten Bildungssystem, beispielsweise zu Ziffernoten. Auch das, was wir vom Finanzkapitel hören, zeigt, dass man Steuerhinterziehung oder legale Steuerschlupflöcher nicht angeht, sondern Steuergeschenke eher für Wohlhabendere geplant werden.
ÖSTERREICH: Ex-ORF-Chef Gerhard Zeiler hat die SPÖ kritisiert: Es ginge der Partei ums Bewahren und nicht ums Verändern …
Schieder: Die SPÖ wird in der Opposition angriffiger, zuspitzender, moderner, jugendlicher im Auftreten werden. Gerechte Leistung und sozialer Aufstieg sind natürlich die sozialdemokratischen Kernthemen. Wir kämpfen dafür, dass die Menschen Chancen auf Wohlstand und sozialen Aufstieg in unserer Gesellschaft haben.
ÖSTERREICH: Gehen wir nach Wien: Rechnen Sie eigentlich damit, dass Sie im Jänner das Parteitagsduell gegen Stadtrat Michael Ludwig gewinnen?
Schieder: Ja.
ÖSTERREICH: Sicher?
Schieder: Ja, ich gehe davon aus. Es herrscht eine sehr gute Stimmung und das, was dadurch erzeugt wurde, ist gut, nämlich eine fundierte und offene Diskussion über die Zukunft der Stadt und die unserer Partei.
ÖSTERREICH: Sie wollen ein neues Team im Stadtsenat – werden Sie es noch vor der Parteitagswahl bekannt geben?
Schieder: Das Team zu präsentieren, ist dann meine Aufgabe, wenn ich die Mehrheit am Parteitag habe.
ÖSTERREICH: Michael Ludwig könnte da dabei sein?
Schieder: Meine Hand ist jedenfalls in alle Richtungen ausgestreckt.
Interview: Günther Schröder