Sprachförderung

Schmied denkt an Sanktionen gegen Eltern

Teilen

Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) überlegt Sanktionen gegen Eltern, wenn sie ihre Kinder nicht in den Kindergarten zur Sprachförderung schicken.

"Wir haben jetzt keine Sanktionen festgeschrieben. Das ist sicher der kritische Punkt. Wenn es nicht gelingt, muss man sich Sanktionen überlegen", erklärte die Ministerin im Interview mit "ÖSTERREICH" (Mittwoch-Ausgabe).

Sprachstandstests
Im Mai sollen die Sprachstandstests in allen Kindergärten durchgeführt werden. Das Jahr 2008/2009 sieht Schmied als "Pilotjahr". es müsse gelingen, alle Kinder zu erreichen. Ob für Eltern, deren Kind nicht in den Kindergarten kommen und somit von der Sprachförderung nicht profitieren, eine Streichung der Familienbeihilfe droht, wollte Schmied vorerst noch nicht beantworten: "Darüber gibt es noch keine Entscheidung".

Verpflichtendes Vorschuljahr
Grundsätzlich spricht sich Schmied erneut für ein verpflichtendes Vorschuljahr aus. "Das wäre die wirksamste Maßnahme". In dieser Regierung sei aber nur der erste Schritt, eben Sprachförderung im Kindergarten, durchsetzbar gewesen.

Schmied im Interview:

ÖSTERREICH: Haben die Sprachstandstests im Kindergarten in allen Ländern begonnen?

Claudia Schmied: Ja, die Tests sollen im Mai über die Bühne gehen. 2008/2009 ist das Pilotjahr. Die entscheidende Frage wird sein: Erreichen wir alle Kinder, vor allem auch die Kinder, die jetzt nicht im Kindergarten sind?

ÖSTERREICH: Wenn ein Kind nicht in den Kindergarten zur Sprachförderung kommt, was passiert dann?

Schmied: Wir haben jetzt keine Sanktionen festgeschrieben. Das ist sicher der kritische Punkt. Wenn es nicht gelingt, muss man sich Sanktionen überlegen.

ÖSTERREICH: Die Streichung der Familienbeihilfe?

Schmied: Darüber gibt es noch keine Entscheidung.

ÖSTERREICH: Warum gibt es kein verpflichtendes Vorschuljahr?

Schmied: Das wäre sicher die wirksamste Maßnahme. Das ist allerdings eine Frage der Finanzierung. Wir haben nun gesehen, wie mühsam die Verhandlungen der 15a-Verträge mit den Ländern waren. Ein Vorschuljahr muss vom Bund finanziert werden. In dieser Regierung war nun der erste Schritt durchsetzbar.

ÖSTERREICH: Werden alle Kindergartenpädagogen für die Sprachförderung geschult?

Schmied: Nach und nach werden alle geschult. Wir beginnen da aber nicht bei null, denn vorher hat es die Aktion „Sprachtickets“ und entsprechende Fortbildung gegeben. Ich vertraue auch auf die Grundausbildung der Pädagogen.

ÖSTERREICH: Wer macht die Sprachförderung für außerordentliche Schüler in den Pflichtschulen?

Schmied: Lehrer, die Zusatzqualifikationen haben. Es ist notwendig, das Angebot über die Volksschule hinaus auf den gesamten Pflichtschulbereich auszudehnen. Jedes Kind, das in Österreich in die Schule geht, muss Deutsch können. Das ist sehr wichtig und unverzichtbar.

ÖSTERREICH: Wo werden Lehrer in Zukunft gemeinsam ausgebildet werden?

Schmied: Wir denken erst darüber nach, wie eine gemeinsame Ausbildung aussehen könnte. Bis 2010 entwickeln wir mit einer Expertengruppe eine Vorstellung. Mein Ziel ist, dass alle Pädagogen eine universitäre Ausbildung haben.

ÖSTERREICH: Wird es auch ein einheitliches Gehalt geben?

Schmied: Ich bin dafür, dass alle Lehrer Bundeslehrer sind. Daraus folgt ein einheitliches Dienstrecht. Es sollte gute Grundgehälter geben, in Abhängigkeit von Funktion und Aufgabe. Ich bin nicht dafür, dass man für jeden einzelnen Handgriff Bonuszahlungen bekommt. Das geht in die Irre. Es sollen diejenigen Lehrer werden, die die fachliche Kompetenz haben, aber auch Mitmenschlichkeit und Humor.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.