Minister: "Situation ist sehr ernst"

Schock-Prognose: Bis zu 1.400 Neuinfektionen pro Tag möglich

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Gesundheitsminister Anschober appellierte am Dienstagabend noch einmal an die Bevölkerung und zeichnete mit einer Prognose ein düsteres Bild.

Erstmals seit Ende März hat es am Dienstag in Österreich wieder mehr als 6.000 aktive Coronavirus-Fälle gegeben. Im 24-Stunden-Vergleich kamen 764 Neuinfektionen hinzu. Somit gab es mit Stand 9.30 Uhr 6.194 aktiv Infizierte, geht aus den Zahlen von Innen- und Gesundheitsministerium hervor. Immer mehr Menschen müssen im Krankenhaus behandelt werden.

Dass diese alarmierende Entwicklung noch lange nicht das Maximum sein kann, machte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstagabend in der "ZiB2" klar. Er appellierte eindringlich an die Bevölkerung, "konsequent und verantwortungsvoll gemeinsam wieder zu den Grundmaßnahmen zurückzufinden." Denn die Zahlen "bei uns sind drastisch gestiegen". "Wir haben Prognosen, die uns sehr nachdenklich machen." Er erklärte, dass eine davon die Zahl der Neuinfektionen pro Tag weiter zwischen 600 und 800 sieht. Die andere zeichnet allerdings ein deutlich düsteres Bild. Hier werde sogar mit 1.300 bis 1.400 neuen Fällen am Tag in Österreich gerechnet. Der Minister betont noch einmal wie akut die Lage derzeit ist. "Es ist eine sehr ernste Situation", so Anschober. 

Auch Simulationsforscher Niki Popper von der Technischen Uni (TU) warnte im ORF-"Report" vor einer zweiten Welle. Diese "ist dann da, wenn Testen, Tracen und Isolieren nicht mehr funktioniert". "Die Zahlen deuten darauf hin, dass wir schon ein Problem haben", bekräftigte Popper seine Aussagen in der "Presse", wonach "die Testen-Tracen-Isolieren-Strategie zusammenbricht".

Anschober hat Konfusionen im Zusammenhang mit der Corona-Ampel eingestanden und will wieder zu einer "einfacheren, klaren Kommunikation" kommen. "Das war teilweise ein bisschen verwirrend und teilweise ein bisschen zu viel", sagte er weiter.

Auf die Frage, ob die Ampel schlecht umgesetzt wurde, antwortete Anschober: "Wir versuchen in einer ernsten Situation, richtig zu reagieren." Die Ampel sei dabei eine umfangreiche, sehr qualitative Bewertung der Corona-Lage. Es sei immer so geplant gewesen, dass die Expertenkommission eine Einschätzung des Risikos mache und die Regierung "am Ende des Tages über Maßnahmen entscheidet". "Aber wir müssen klarer und einfacher werden in der Kommunikation". Die Ampel werde künftig auch nicht jede Woche umgestellt.
 

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