Laut einer aktuellen Umfrage sind die Eltern mit der bestehenden Ferienordnung großteils zufrieden, verlangen aber die Abschaffung der schulautonomen Tage und des schulfreien Dienstags nach Ostern bzw. Pfingsten. Auch SPÖ und die Grünen sind für eine Abschaffung.
Auch am Feiertag des jeweiligen Landespatrons soll unterrichtet werden. Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Umfrage der Elternvereins-Dachverbände, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurde.
128.000 Familien befragt
An der vom Dachverband der
Pflichtschulelternvereine in Zusammenarbeit mit der Verband der
Elternvereine an den Mittleren und Höheren Schulen sowie dem Hauptverband
katholischer Elternvereine durchgeführten Umfrage beteiligten sich knapp
128.000 Familien, das sind elf Prozent aller Familien mit Schulkindern.
Herbstferien abgelehnt
Rund 80 Prozent der Eltern lehnten die
Einführung von einwöchigen Herbstferien ab, für eine Verkürzung der
neunwöchigen Sommerferien plädierten 44 Prozent. Zwei Drittel wünschen keine
weiteren schulfreien Tage.
Gegen schulautonome Tage
Größtes Ärgernis bei den Eltern sind
laut der Vorsitzenden des Dachverbands der Pflichtschulelternvereine,
Sieglinde Guserl, die vier (Pflichtschulen) bzw. fünf (Höhere Schulen)
schulautonomen Tage, die von der jeweiligen Schule frei eingeteilt werden
können. 82 Prozent wünschen sich eine Umwandlung in bundesweit einheitlich
verordnete schulfreie "Zwickeltage", also etwa am Freitag nach
Fronleichnam oder Christi Himmelfahrt. Grund: Einerseits würden sich viele
Eltern durch die Festlegung an den Schulen "überfahren fühlen",
andererseits ergäben sich bei Eltern mit Kindern an unterschiedlichen
Schulen Probleme bei der Betreuung. Ausnahmen soll es für die Oberstufen
geben.
SPÖ und Grüne für Abschaffung
Für eine Abschaffung
der schulautonomen Tage plädieren SPÖ und Grüne. Stattdessen sollen die
unterrichtsfreien "Fenstertage" bundesweit vereinheitlicht werden.
SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser kann sich in Abstimmung mit Lehrern
und Schülern eine gesetzliche Neuregelung im Schulzeitgesetz vorstellen.
"Die Elternunzufriedenheit ist hier verständlicherweise sehr groß", so
Niederwieser in einer Aussendung. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S)
wollte sich vorerst nicht äußern.
Weihnachtsferien sollen bleiben
Außer Diskussion stehen die
Weihnachtsferien (99 Prozent für Beibehaltung wie bisher) und die
Semesterferien (91 Prozent für Beibehaltung). Änderungswünsche gibt es
dagegen bei Oster- und Pfingstferien: Knapp 60 Prozent der Eltern wollen
nicht, dass der Pfingstdienstag frei ist - auch am Osterdienstag und am
Feiertag des Landespatrons soll unterrichtet werden. Ausnahme: 63 Prozent
der niederösterreichischen Eltern wünschen sich die Beibehaltung dieser
schulfreien Tage. 80 Prozent lehnen einwöchige Herbstferien ab, eine
Ausnahme bildet Vorarlberg, wo 60 Prozent dafür sind - schließlich gibt es
dort bereits seit kurzem diese Ferienform.
Kürzere Sommerferien
Weniger klar sind die Wünsche bei den
Sommerferien: Insgesamt wünschen sich 56 Prozent der Eltern wie bisher
neunwöchige Sommerferien. 34 Prozent wäre eine Verkürzung auf acht Wochen
lieber, zehn Prozent wollen nur vier bis sechs Wochen frei. Mehrheiten für
eine Verkürzung der Sommerferien gibt es in Vorarlberg und Niederösterreich,
was sich Guserl vor allem mit einer Unterversorgung mit
Kinderbetreuungseinrichtungen in diesen Ländern erklärt. Klar abgelehnt
werden kürzere Sommerferien von den Eltern von Oberstufenschülern: Grund
sind laut Elternvertreterin Margit Johannik die mindestens ein Monat
dauernden Berufspraktika und Ferienjobs.
Die Resultate der Umfrage sollen nun rund ein Monat mit Lehrer- und Schülervertretern diskutiert werden. Anschließend will man die Schlussfolgerungen dem Unterrichtsministerium vorlegen.