Enorme wirtschaftliche Folgen

Schulschließungen kosteten 7,2 Milliarden Euro

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Acht Wochen blieben die Schulen wegen Corona geschlossen. Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm.

Während der Corona-Krise mussten auch sämtliche Schulen im Land zusperren.  Welche weitreichenden Folgen diese Schulschließungen hatten, zeigt sich aber erst langsam. Laut den Berechnungen des ThinkTanks „Agenda Austria“  entstanden dabei Kosten in der Höhe von mehr als 7 Milliarden Euro.
 

121 Millionen Arbeitsstunden

Der Analyse der wirtschaftsliberale Denkfabrik nach, mussten Tausende Eltern Zeit für das „Homeschooling“ investieren und ihren Kindern beim Lernen helfen. Dabei sind fast zwölf Prozent aller in diesem Zeitraum normalerweise angefallenen Arbeitsstunden betroffen. Auf die acht Wochen des Lockdowns aufgerechnet, fielen bis zu 121 Millionen produktiver Arbeitsstunden den Schulschließungen zum Opfer gefallen sein. Das entspricht rund 7,2 Milliarden Euro an Wertschöpfung oder knapp zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes, so die Analyse von „Agenda Austria“.
 
Die Nachwirkungen der Schulschließungen werden aber noch Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte spürbar sein. „Die Corona-Jahrgänge müssen wegen des verlorenen Lernfortschritts in der Zukunft mit Gehaltseinbußen rechnen“, so Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz.
Die Denkfabrik übt dabei auch scharfe Kritik an der Regierung. „Bedauerlich ist, dass das österreichische Bildungssystem trotz oftmals angekündigten Masterplänen zur Digitalisierung völlig unvorbereitet getroffen wurde“, so Lorenz. Man müsse den Schülern die entsprechenden Geräte zur Verfügung stellen, um digitale Inhalte auch wirklich nützen zu können. 
 

'Summer-School' wird zum Corona-Probelauf

Die „Summer School“ ist in mehrfacher Hinsicht ein Experiment: Das Projekt wurde vom Bildungsministerium innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt, um jene Kinder zu unterstützen, die wegen der Corona-Krise und den dadurch erfolgten Schulschließungen samt „Distance Learning“ Aufholbedarf im Deutschunterricht haben.
 
23.000 Schüler mit Förderbedarf sollen ab 24. August – zuerst in Wien, NÖ und Burgenland und eine Woche später in ganz Österreich – zweiwöchigen Auffrischungsunterricht an 500 Schulstandorten erhalten. 1.400 Lehramtsstudenten, die dafür ECTS-Punkte an der Uni sammeln, führen den Unterricht und werden von etwa ebenso vielen Pädagogen dabei unterstützt.
 
Probelauf. Die Sommerschule wird auch ein Probelauf für den großen Schulstart im September: Den will Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ja – ÖSTERREICH berichtete – möglichst ohne Einschränkungen für die Schüler durchführen. Heißt: Vollbetrieb, Turnunterricht und keine Masken. Vorausgesetzt, die Corona-Zahlen geben das her. Der Plan wird am Montag pr??sentiert
Die „Summer School“ läuft als Pilotprojekt und könnte nächstes Jahr – möglicherweise sogar mit Erweiterungen etwa für Mathe und andere Fächer – fortgeführt werden. 
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