Der FPÖ-Chef wurde seit Tagen nicht mehr gesichtet – er fehlte selbst bei der Impfpflicht-Abstimmung.
Wien. Freund, Feind, Parteifreund - ein geflügeltes Motto in der Politik. "Hat der Herbert schon wieder Corona?", mutmaßten gestern gleich mehrere Freiheitliche. Hintergrund: Der FPÖ-Chef wurde seit mindestens zwei Tagen nicht mehr im Parlament gesehen. Dabei fiel am Donnerstag, die von ihm so extrem leidenschaftlich bekämpfte Impfpflicht. Nicht einmal da war er selbst im Plenum. Er sei "entschuldigt", heißt es seitens der offiziellen FPÖ.
In den vergangenen Tagen hatte er jedenfalls noch Talks über einen möglichen FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidaten geführt. Allerdings war das ebenfalls Anfang der Woche. Am Donnerstag telefonierte sein FPÖ-General Michael Schnedlitz die FPÖ-Präsidiumsmitglieder durch. Vergangenen Samstag hatte Kickl angekündigt "um den 9. Juli" den Präsidentschaftskandidaten zu präsentieren. Schnedlitz visierte gestern offenbar eine Videokonferenz entweder am Samstag oder doch erst Montag oder Dienstag – jedenfalls aber innerhalb von sieben Tagen – an. Kickl-Getreue versuchen seine Taktiererei nach wie vor "als geniale Strategie" zu vermarkten. Einige Präsidiumsmitglieder reagieren hingegen verschnupft. "Weder wissen wir, wo er ist, noch wen er denn jetzt als Kandidaten präsentiert".