Gerald Grosz

Sparwahnsinn in Spitälern

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Ein Kommentar von Gerald Grosz.

Eine 84-jährige Frau ­wartet unter schrecklichen Schmerzen Tage auf die notwendige Operation nach einem Oberschenkelbruch. In Wiens Spitälern stehen die Krankenbetten am Gang. Die Ambulanzen sind überfüllt. Notwendige Operationen können mangels Anästhesisten, Intensivpflegern und Chirurgen über Monate nicht durch­geführt werden. Spitalsmitarbeiter kündigen wegen Überlastung und schlechter Bezahlung. Dies sind keine Einzelfälle, das ist der drastische Alltag in Österreichs Gesundheitswesen. Jahrelang wurde durch rote und schwarze Gesundheitsreferenten in den Ländern aus „Effizienzgründen“ der Sparstift angesetzt, wichtige Spitalsstandorte wurden geschlossen. Dafür bekam jede Gemeinde einen Kreisverkehr und die Steuergelddotierung eines Blumenschmuckwettbewerbs. Millionen von Österreichern spüren nun am eigenen Leib, wohin der Sparwahnsinn im Spitalswesen geführt hat. Landeshauptleute wie Drexler und Co brüsteten sich noch damit, Spitalsbetten zu vernichten. Nun stehen wir vor den Scherben dieser idiotischen Gesundheitspolitik, betrauern eine Drei-Klassen-Medizin. Dabei geht es um nichts weniger als um unser Leben. Das ist der Politik egal.

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