Uni-Debatte

SPÖ findet Hahns Studienchecks absurd

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VP-Minister Hahn ersetzt die Studienberatung durch Studenten durch eine Profi-Beratung - die dabei verwendeten Tests lehnt SPÖ-Mann Broukal ab.

Für eine "absurde Idee" hält SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal die von ÖVP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn geplanten Begabungs- und Interessens-Tests in der 7. Klasse AHS. Broukal bezweifelt, dass es Tests gibt, "die feststellen, für welche drei Studienrichtungen jemand geeignet ist". Der SPÖ-Mandatar will lieber eine höhere Entlohnung für das Nachhilfe-Modell und andere Möglichkeiten für eine Schülerberatung durch Studenten.

Nach der endgültigen Weigerung der Österreichischen Hochschülerschaft, an den beiden geplanten Studiengebühren-Rückerstattungs-Modellen "Tutoring" (Studienberatung durch Studenten) und "Mentoring" (Nachhilfe) mitzuarbeiten, hatte sich Hahn für die Profi-Beratung entschieden. Dadurch können sich Studierende nur mehr durch Nachhilfe die Gebühren zurückholen.

"Nicht lang nachgedacht"
Broukal wirft Hahn vor, über eine gute Lösung "nicht lange nachgedacht" zu haben. Es müsse auch "andere Wege und Möglichkeiten für eine Mittelschülerberatung" geben, das könne nicht nur mit der ÖH gehen. Broukal meint außerdem, dass die von Hahn geplanten Tests durch die psychologische Studienberatung höchstens Orientierung bieten könnten. Fragen aus der Praxis könnten damit aber nicht beantwortet werden.

Vor allem für überlaufene Studienrichtungen sei Tutoring an den Universitäten "dringend einzurichten". Höhersemestrige könnten hier helfen, einen Teil des Mangels an Lehrpersonals zu kompensieren. Seine Vorschläge seien bei Hahn bisher aber auf taube Ohren gestoßen.

Letztes Wort noch nicht gesprochen
Auch wenn die Studiengebühren-Rückerstattung immer mehr schrumpft, hält der SPÖ-Wissenschaftssprecher das Modell nicht für tot. Überlegen müsse man, ob man den geplanten Stundenlohn von sechs Euro für die Nachhilfe nicht erhöhe, weil er "nicht marktgängig" sei. Möglich wäre, die für die Rückerstattung der Gebühren eines Semesters nötigen 60 Stunden Nachhilfe auf 50 zu senken (womit der Stundenlohn auf 7,30 Euro ansteigen würde) und auch die Fahrt- und Ausbildungszeiten zu entlohnen.

Grüne Kritik ist auch: "absurd"
Auch die Grünen halten die Idee, "Studienchecker" an die Schulen zu schicken, um mit Hilfe von Tests und einstündigen Gesprächen herauszufinden, für welches Studium Schüler geeignet sind, für "absurd". Bildungsberatung an den Schulen müsse zwar massiv ausgebaut werden, aber nicht so, konstatierte Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald. Vielmehr sollten Uni-Lektoren an den Schulen ausführlich informieren, und Schnupperwochen an den Unis sollten möglich sein.

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