Mireille Ngosso hält eine Quote für eine mögliche Lösung, da Menschen mit Migrationshintergrund oft nicht die gleichen Chancen haben.
Mireille Ngosso ist die erste afro-österreichische Abgeordnete im Wiener Gemeinderat. 3337 Vorzugsstimmen erhielt die SPÖ-Politikerin bei der Wien-Wahl und jetzt will sie neue Akzente im Rathaus setzen. Besonders der Kampf gegen Rassismus ist ihr ein Anliegen. Die aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Ärztin war Mitorganisatorin der Anti-Rassismus-Demo in Wien und setzt sich für die "Black Lives Matter"-Bewegung ein.
Jetzt sorgt sie mit einem Vorschlag für Aufsehen. Ngosso fordert eine Migrantenquote für Führungspositionen. Ähnlich wie es bereits in Deutschland existiert. Immerhin hat ein Drittel aller Wienerinnen und Wiener Migrationshintergrund, betont die SPÖ-Gemeinderätin. Und auch Ngosso selbst hat Erfahrungen damit. Im Gespräch mit "Wien Heute" schildert die 40-Jährige ein Erlebnis aus ihrer Jugend. Mit 16 Jahren sagte eine Lehrerin zu Ngosso "Ich glaube nicht, dass aus dir jemals was werden wird". Dieser Satz hat sie damals so beschäftigt, dass sie wirklich die Schule abbrach. "Ich habe dann gearbeitet, aber hatte Glück. Ich hatte Freunde und Familie, die mich unterstützt haben und hab dann auf dem zweiten Bildungsweg studieren können", so Ngosso. "Aber wie viele Kinder haben denn dieses Glück?", fragt sie. "People of Color oder schwarze Menschen haben einfach oft nicht die gleichen Chancen, wie weiße Menschen", sagt sie. Als Lösung wäre eben eine Quote denkbar, damit "Menschen mit Migrationsbiografie in den höhreren Etagen überhaupt reinkommen", erklärt Ngosso.
Neben ihrer Tätigkeit als Gemeinderätin ist sie auch weiterhin Medizinerin im Krankenhaus Hietzing. Die Corona-Pandemie spürt auch sie daher an vorderster Front. "Die Intensivstationen sind fast voll", warnt sie hinsichtlich der angespannten Spitalslage.