Am Dienstagabend entschied die SPÖ, mit wem sie Koalitionsverhandlungen führt.
Es ging dann doch sehr schnell – auch wenn die Vorbehalte gegen eine Neuauflage von Rot-Grün in weiten Teilen der SPÖ groß waren. Vor allem in der Leopoldstadt, in Floridsdorf, Donaustadt und Simmering, wo die SPÖ besonders stark verloren hatte, hatten die Funktionäre Vorbehalte gehabt.
ÖVP wäre billiger – aber auch viel wackeliger
Und trotzdem: Das Wahlergebnis zwang Michael Häupl, eine Neuauflage von Rot-Grün in Wien – also Rot-Grün 2.0 – zu versuchen. Zusammen mit der Partei von Maria Vassilakou käme er auf 54 Sitze, doch eine bequeme Mehrheit. Eine Koalition mit der ÖVP – bei vielen SPÖlern beliebter und für Häupl wohl auch billiger – hätte nur 51 Mandate gehabt. Dieses Risiko wollte die SPÖ dann doch nicht eingehen.
Also doch lieber die Grünen. Der SPÖ-Vorstand fasste den Beschluss einstimmig, wie Michael Häupl gegenüber ÖSTERREICH bestätigte. Stehen soll die Regierung bis Mitte November, da spätestens zu diesem Zeitpunkt das Budget für 2016 beschlossen werden müsse. Und: Häupl stellte den Grünen deutlich die Rute ins Fenster. Die Verhandlungen seien „ergebnisoffen“. Sollte es mit den Grünen keine Einigung geben, würden wohl Gespräche mit der ÖVP folgen. Soll wohl heißen: Spielt euch nicht in den Verhandlungen und stellt keine unerfüllbaren Forderungen auf.