Salzburg

Team Stronach zerbröselt weiter

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Landesrat Mayr tritt wegen "diktatorischen Führungsstils" aus Partei aus.

Der Erosionsprozess im Team Stronach in Salzburg schreitet zügig voran. Nach dem Parteiaustritt der "Tormannlegende" Otto Konrad vor knapp einer Woche folgte heute, Montag, das "Zugpferd" Landesrat Hans Mayr mit demselben Schritt. Im Gespräch mit der APA nannte er vor allem den "diktatorischen Stil" Frank Stronachs als Grund. Die Salzburger Landesregierung sei dadurch aber nicht in Gefahr.

Partei zerstört sich selbst
"Als Mitglied der Salzburger Landesregierung ist es für mich unverantwortlich, weiterhin einer Partei anzugehören, welche sich mit Frank Stronach und Landesparteiobmann Helmut Naderer an der Spitze selbst zerstört und dabei ist, ein unberechenbarer, unzuverlässiger Partner zu werden", verlautete der ehemalige ÖVP-Bürgermeister von Goldegg am Montagabend in einer Aussendung.

Gegenüber der APA betonte der Landesrat, dass sein Austritt (nach Otto Konrad) keinesfalls ein Alleingang sei: Vier Bezirkssprecher und der Jugendsprecher hätten den Schritt mit heutigem Tag ebenfalls gesetzt. "Der Großteil der Basis folgt mir", resümierte er. Er habe heute selbstverständlich die Koalitionspartner ÖVP und Grüne informiert und mitgeteilt, dass die Regierung mit ihm und dem Abgeordneten Konrad weiterhin über eine Mehrheit verfüge. Da Mayr aber selbst kein Stimmrecht im Landtag hat, ist diese Mehrheit mit elf ÖVP-Stimmen, sieben Stimmen der Grünen und Konrad nur mehr hauchdünn (19) im 36-köpfigen Plenum abgesichert. Der Landesrat sprach am Montag dennoch von einer weiterhin anhaltenden Stabilität in der Regierung.

Parteifreier Landesrat
Mayr selbst will die kommenden eineinhalb Jahre als parteifreier Landesrat weiterarbeiten und sich in dieser Zeit mit Menschen mit ähnlicher Gesinnung umgeben. 2017 werde man dann sehen, welche Pläne es im Hinblick auf das Wahljahr 2018 gebe.

Gefragt nach den Gründen der gar nicht so überraschenden Trennung von der Partei sagte der Landesrat, undemokratische, nicht transparente Entscheidungen der Landesparteispitze unter Helmut Naderer und Missachtung der Anliegen der Bezirkssprecher und Mitglieder dieser Bewegung hätten ihn zu dieser Entscheidung veranlasst. "Skurrile Medienauftritte von Stronach, verbunden mit diktatorischem Führungsstil, welcher nur ansatzweise der Öffentlichkeit bekannt ist, rauben der Partei jede Zukunftschance. Für diese Art von politischer Arbeit fehlt mir jegliches Verständnis. Deshalb ziehe ich nun die Notbremse und verlasse mit sofortiger Wirkung das Team Stronach. Bis zuletzt habe ich gemeinsam mit Bezirkssprechern versucht, die Partei in vernünftige Bahnen zu lenken."
 

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