Die Tiroler Landtagswahl hat bei den Regierungsmitgliedern für weitere Konsequenzen gesorgt. Hans Lindenberger verzichtete auf sein Mandat.
Nach dem Abschluss des Koalitionsabkommens mit der ÖVP stellt der Landesparteivorstand der Tiroler SPÖ am Freitagabend personelle Weichen. Während SP-Chef, LHStv. Hannes Gschwentner praktisch fix war, mussten die 28 Mitglieder über die zweite SP-Regierungsfunktion abstimmen. Nach dem Ausscheiden von Verkehrslandesrat Hans Lindenberger galt Sozialsprecherin Gabi Schiessling als Favoritin, die allerdings unmittelbar vor Sitzungsbeginn einen Rückzieher machte und ausschloss, dass sie diese Funktion übernehmen werde.
Neben Sozialsprecherin Schiessling waren zuletzt der Imster Bürgermeister, Abg. Gerhard Reheis und der Leiter des Ausbildungszentrums West, der Zirler SP-Vizebürgermeister Walter Draxl, genannt worden. Schiessling sagte, sie wolle "einfache" Landtagsabgeordnete bleiben. Sie schloss die Übernahme "definitiv" aus.
Lindenberger wirft Handtuch
Wenige Stunden vor dem
SP-Parteivorstand warf LR Hans Lindenberger am Freitagnachmittag das
Handtuch. Favoritin für das zweite Regierungsamt der SPÖ ist
Sozialsprecherin Gabi Schiessling. Die Entscheidung fällt in den
Abendstunden. Lindenberger will auch sein Landtagsmandat nicht annehmen."Ich
möchte damit einen Beitrag dazu leisten, dass in der SPÖ Tirol nach der
schmerzlichen Landtagswahl am 8. Juni wieder Ruhe einkehrt", erklärte
er.
Partei ist "eng geworden"
Durch die Verluste bei der
Wahl verfüge die Partei nur mehr über wenig Spielraum, es sei "eng
geworden". Durch seinen Verzicht auf Regierung und Landtag würden
Plätze frei, die an Vertreter aus den Bezirken vergeben werden könnten.
Ausscheiden abgezeichnet
Das Ausscheiden Lindenbergers hatte
sich bei Abschluss der Koalitionsgespräche abgezeichnet. Die SPÖ hatte das
Verkehrsressort an die ÖVP abgegeben. Wohnbauförderung und Sport will
SP-Chef LHStv. Hannes Gschwentner in Zukunft verwalten. Für die personelle
Weichenstellung für den Sozialbereich muss der Landesparteivorstand am Abend
die Weichen stellen. Neben Sozialsprecherin Schiessling wurde auch der
Leiter des Ausbildungszentrums West, der Zirler SP-Vizebürgermeister Walter
Draxl, genannt.
Der Verkehrsexperte Lindenberger gehörte zweieinhalb Jahre der Tiroler Landesregierung an. Lindenberger wurde 1949 in Innsbruck geboren und wechselte 1980 aus der Privatwirtschaft zu den ÖBB. Zu seinen Aufgaben zählten die Realisierung der Bahnumfahrung Innsbruck mit dem 13 Kilometer langen Inntaltunnel. 1992 übernahm er die Leitung der Innsbrucker ÖBB-Direktion, 1995 wurde er Geschäftsführer der neu gegründeten Brenner-Eisenbahngesellschaft. Lindenberger ist verheiratet und Vater zweier Söhne.