Grüne tagen Sonntag, Kurz telefoniert

Türkis-Grün: Zu 100 % für Verhandlungen

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ÖVP und Grüne wollen einen „hundertprozentigen“ Start für Koalitionsverhandlungen.

Wien. Es müsste schon eine mittlere Katastrophe passieren, dass ÖVP und Grüne nicht kommende Woche in offizielle Koalitionsverhandlungen eintreten. Der Zug läuft klar in Richtung ­Türkis-Grün – so mit Vollgas, dass sich der (grüne) Bürgermeister von Innsbruck, ­Georg Willi, am Mittwoch verplapperte: Er werde für die Kommunen an den „Verhandlungen teilnehmen“.

Fahrplan. Tatsächlich ist nach insgesamt 30 Stunden Sondierungen weitgehend klar, dass es beide Parteien miteinander ernst meinen. Zum Start der Verhandlungen soll es in den jeweiligen Gremien – in der ÖVP berät man sich telefonisch – einstimmige Willensbekundungen für den Start von Verhandlungen geben.

Freitag: Ablaufdatum der "Sondierungen"

Dauergespräche: Am Freitag gegen 22 Uhr sind die Sondierungen beendet. Neben sechs Runden der Zwölferrunde und zwei Vieraugengesprächen sind auch die beiden „rechten Hände" der Chefs, Stefan Steiner (ÖVP) und Josef Meichenitsch (Grüne), stundelang informell zusammengesessen, um Kompromisse auszuloten.

Hart bei Asyl: Das hat längst den Charakter echter Verhandlungen. Und auch am Mittwoch war von guten Gesprächen die Rede - selbst wenn ÖVPler seit Beginn der Sondierungen signalisieren: An unserer Asyl-Linie lassen wir nicht rütteln. Pikant: Auch am Freitagabend werden Kurz und Kogler NICHT gemeinsam vor die Kameras treten und keine Einschätzung abgeben.

Sonntag: Erweiterter Bundesvorstand Grüne

Einstimmiger Beschluss: Der sogenannte Erweiterte Bundesvorstand (EBV) der Grünen - das sind rund 30 Abgeordnete, Ländervertreter und -funktionäre - wird ab Sonnntagvormittag über Koalitionsverhandlungen beraten.

Dann redet Kogler Klartext. Hier ist zu hören, dass der Grünen-Chef offen und ungeschminkt über die Sondierungen reden will. Trotzdem streben Kogler und Co. einen einstimmigen Beschluss für Verhandlungen an - alle rechnen damit, dass Kogler das erreichen kann.

Montag: ÖVP-Entscheid nach Beratung mit Grünen

Telefon. Sebastian Kurz hat es leichter - er muss (und wird auch) keinen Parteivorstand einberufen. Trotzdem legt man bei den Türkisen Wert darauf, dass der ÖVP-Chef nicht allein entscheidet - Kurz will am Wochenende alle Bünde- und Länderobleute durchtelefonieren.

Einstimmig pro. Doch Kurz hat de facto freie Hand: Selbst die einer Koalition mit den Grünen eher negativ gegenüberstehen. Bauern halten ruhig und stehen hinter Verhandlungen. Kurz kann dann am Montag das ÖVP-Ja verkünden.

Koalitions-Umfrage: 85% der Grün-Wähler wollen Türkis-Grün

32% treten derzeit laut aktueller ÖSTERREICH-Umfrage für eine türkis-grüne Koalition ein - immerhin 26% sind für eine Fortsetzung der gescheiterten türkis-blauen Regierung. Doch wie sieht das in den jeweiligen Parteien aus?

In der ÖVP gibt es eine relative Mehrheit von 37%, die für eine ÖVP-Grüne-Koalition sind - doch immerhin 24% hängen noch an Türkis-Blau. 19% finden, Kurz solle eine Alleinregierung versuchen.

Bei den Grünen sind gleich 85% für eine Koalition mit der ÖVP, das setzt die Grün-Verhandler natürlich entsprechend unter Druck.

So eindeutig ist die Stimmung nur noch bei den FPÖ-Fans: Hier sind 86% - klarerweise - für Türkis-Blau.

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