ÖVP bleibt von kippender Corona-Stimmung unbeeindruckt, die Grünen verlieren.
Wien. Der Absturz könnte spektakulärer nicht sein. Gesundheitsminister Rudi Anschober von den Grünen, der bei den Beliebtheitswerten Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits gefährlich nahegekommen war, fällt im aktuellen ÖSTERREICH-Politbarometer gleich um 13 Punkte zurück (Dieser Politiker ist mir positiv/negativ aufgefallen) und liegt damit nur mehr bei 14 Punkten.
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Unzufrieden. Anschober kassiert damit allein die Rechnung für die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Corona-Politik. Denn Kanzler Kurz fällt nur ganz leicht (auf 50 Punkte) zurück, Innenminister Nehammer bleibt mit 6 % stabil. Eine große Mehrheit von 70 % ist allerdings gegen einen Rücktritt Anschobers.
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Aufsteigerin Zadic. Trost für die Grünen: Anschober wird als beliebtestes Regierungsmitglied von Justizministerin Alma Zadic abgelöst. Sie legt um drei Punkte zu. Dafür verantwortlich ist sicher nicht nur ihre gute politische Performance, sondern auch das bevorstehende Babyglück.
Sonntagsfrage. Es ist der einzige Lichtblick dieser Umfrage für die Grünen (Research Affairs, 1.000 Befragte, 25.–27. August). Bei der Sonntagsfrage (Wem geben Sie Ihre Stimme, wenn am Sonntag Neuwahl wäre?) verliert der kleinere Regierungspartner einen weiteren Prozentpunkt, liegt mit 14 % nur mehr hauchdünn vor der FPÖ (13 %). Unangefochten auf Platz eins die Kanzlerpartei mit 41 %, dahinter kann sich die SPÖ mit 19 % um einen Punkt verbessern. Unauffällig die Neos mit 8 %, das Team Strache würde derzeit 4 % erreichen, wäre also knapp im Parlament.
Zufriedenheit. Die Zustimmung zur Regierung nimmt leicht ab (minus 3 % gegenüber der Vorwoche), ist aber mit 57 % immer noch sehr beachtlich.
Das Politbarometer: Anschober wird halbiert
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Beim traditionellen ÖSTERREICH-Politbarometer wird gefragt: Ist Ihnen dieser Politiker zuletzt positiv oder negativ aufgefallen? Das Ergebnis berechnet sich nach dem Saldo. Der Absturz von Gesundheitsminister Anschober ist rekordverdächtig. Sein Wert wird praktisch halbiert. In einer eigenen Liga spielt Kanzler Kurz mit seinen 50 Prozent.