Staatsaffäre um ORF-Manager

Ungarn: Orban-Posting von ORF-Manager ''Ohrfeige für ganzes Land''

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''Sein sofortiger Rücktritt und Weggang wäre die moralisch akzeptable Mindestkonsequenz'' für dieses Verhalten Pachners, schrieb Ungarns Regierungssprecher Zoltán Kovács auf Twitter.

Budapest/Wien. Der ungarische Außenstaatssekretär Tamás Menczer hat das mittlerweile gelöschte Posting des ORF-Online-Geschäftsführers Karl Pachner zu Ungarns Premier Viktor Orbán als "Ohrfeige für das ganze Land" bezeichnet. Denn schließlich "haben die ungarischen Menschen den Ministerpräsidenten gewählt", meinte der Politiker der Regierungspartei Fidesz am Freitag auf Facebook.

"Wenn jemand den Tod eines anderen Menschen wünscht, dann kann man das nicht damit erledigen: 'Entschuldigung, das habe ich nicht so gemeint.' Was geschehen ist, ist schockierend und inakzeptabel. Wer den Tod eines anderen wünscht, ist untragbar. Es erschwert die Situation noch, wenn ein einflussreicher Journalist, der Direktor des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks, den Tod eines gewählten Spitzenpolitikers, des ungarischen Ministerpräsidenten wünscht", formulierte der Politiker, selbst ehemaliger Journalist. Er forderte die "österreichischen Behörden, die die Medien kontrollieren" auf, zu "handeln". Menczer ist einer von fünf politisch bestellten Staatssekretären im ungarischen Außenministerium und "für die internationale Darstellung Ungarns" zuständig.

Orbán wegen dessen Russland-Nähe kritisiert

Pachner hatte am Mittwochabend in einem Facebook-Posting Orbán wegen dessen Russland-Nähe kritisiert und laut Medienberichten geschrieben: "Ein Herzinfarkt wäre bei seiner Körperfülle und seinem Erregungspotenzial schon eine faire Sache!" Das Posting wurde mittlerweile wieder gelöscht.

Auch Ungarns Regierungssprecher Zoltán Kovács zeigte sich empört über die Aussagen des Medienmanagers. "Sein sofortiger Rücktritt und Weggang wäre die moralisch akzeptable Mindestkonsequenz" für dieses Verhalten Pachners, schrieb Kovács auf Twitter.

Ungarn hatte aufgrund der Wortmeldung Pachners am Donnerstag den österreichischen Botschafter ins Budapester Außenministerium zitiert. Nach Angaben des österreichischen Außenministeriums nahm am Freitag der stellvertretende Botschafter den Termin wahr.

Pachner entschuldigte sich auf Facebook

Am Donnerstag entschuldigte sich Pachner auf Facebook für die "unbedachte und missverständliche Formulierung". Natürlich wünsche er weder Orbán, noch jemand anderem den Tod. Er bedaure sein Posting zutiefst, so Pachner.

Aus dem österreichischen Außenministerium hieß es, das mittlerweile gelöschte Posting sei "zweifelsohne geschmacklos und völlig inakzeptabel. Es handelt sich dabei jedoch um einen privaten Facebook-Account, der in keinem Zusammenhang mit dem offiziellen Österreich steht."

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