Studenten haben es sich im Hörsaal häuslich eingerichtet.
Mittlerweile häuslich eingerichtet haben sich die Besetzer des Audimax an der Universität Wien. Gegen 09.00 Uhr schliefen einige Studenten noch auf dem Podium, während dahinter diskutiert wurde und im Presseraum bereits die Laptops glühten. Mittlerweile wurde ein Cafe eingerichtet, Putztrupps halten die Gänge sowie das Audimax (dessen Eingang ein großes "Clean it up!"-Plakat ziert) und die umliegenden Räume sauber. Im größten Hörsaal Österreichs waren zwar nur rund 50 Personen anwesend, dafür wuselte es bereits in den Gängen und Zimmern daneben.
Um sich vor Provokationen zu schützen, haben die Besetzer unter dem Titel "Uni brennt - Babysitter rennt" Tipps affichiert, was zu tun ist, "wenn ein paar Idioten Mist bauen". Unter anderem: "Ruhig reden und bleiben", "Viel scherzen - bessere Stimmung machen" sowie "viel reden und die Leute dauernd am Reden halten (wer redet, kann nicht schlagen)". Per Transparent wird Kritik an der Regierung geübt ("SPÖVP gegen 300.000 Unileute - Demokratie ?", auf die Wand gemalt wurde die Forderung "Unis satt Kasernen".
Hahn will nicht auf Studenten zugehen
Im Zielpunkt der Kritik der
Besetzer steht nach wie vor Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP).
Dieser sei nach wie vor zu Gesprächen mit offiziellen Vertretern bereit,
hieß es aus dem Ministerium zur APA. Das Problem sei aber, dass es im Moment
keinen offiziellen Ansprechpartner gebe. Die VP-nahe AktionsGemeinschaft
(AG) appellierte an Hahn, "endlich aus seiner Passivität auszubrechen und
sich der Probleme der Studierenden anzunehmen". Die Ursachen der Besetzung
des Audimax der Uni Wien seien mit Sicherheit kein lokales Problem, so
Fraktionssprecher Samir Al-Mobayyed in einer Aussendung - "auch wenn der
Minister dies im Sinne seiner eigenen Verteidigung so kommuniziert". Als
"Mitverantwortlicher für das derzeitige Chaos" müsse Hahn "wenigstens jetzt
im Sinne der Studierenden die Initiative ergreifen".
Für morgen, Dienstag, ist um 12.00 Uhr eine Kundgebung auf der Uni-Rampe geplant, am Mittwoch soll es ab 17.00 Uhr eine Großdemo geben. Am Dienstag um 16.00 Uhr findet an der Technischen Universität (TU) Wien eine Hörerversammlung statt.
Am Nationalfeiertag waren als Programm im Audimax unter anderem Auftritte des Schriftstellers Robert Menasse und des Globalisierungskritikers Christian Felber (Attac) sowie ein Vortrag über "1968 weltweit und in Wien - Massenstreiks und StudentInnenunruhen" geplant. Für Unterhaltung ist ebenso gesorgt: Zwar sollen im Audimax keine Partys mehr stattfinden, dafür wird ein eigener Partyraum eingerichtet ("Feiern wird auch als ein Ausdruck der Protestkultur gesehen", heißt es auf der neuen Homepage http://unibrennt.at).
Die Studenten an der Akademie der Bildenden Künste haben sich unterdessen die Zeit bei der Besetzung ihrer eigenen Uni mit Kreativem vertrieben. Anlässlich des Nationalfeiertags wurde aus Holzresten, Plastikrohren und Pappe ein Hubschrauber gebastelt. Dieser soll die Machtdemonstration des Staates demonstrieren und die Leistungsschau am Heldenplatz und im Bildungswesen karikieren, hieß es in einer Aussendung,