Am Schwarzenbergplatz wurde der Befreieung Wiens 1945 gedacht.
Mit einer Zeremonie am Schwarzenbergplatz und einem Empfang in der russischen Botschaft ist am Montag der Befreiung von Wien vor genau siebzig Jahren gedacht worden. Am 13. April 1945 war die Schlacht um Wien zu Ende gegangen. Diplomaten aus zahlreichen GUS-Staaten, aber auch Vertreter österreichischer Vereine und von russischen Staatskonzernen legten Kränze beim Denkmal der Roten Armee nieder.
Sowjetisches Denkmal
Genau um 12 Uhr trugen zunächst die Botschafter von mehreren Nachfolgestaaten der Sowjetunion ihre Kränze zum Sockels des sowjetischen Denkmals, es folgten Vertreter von Vereinen wie der Österreich-Russischen Freundschaftsgesellschaft oder dem Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen. Auch staatliche russischen Firmen wie die Sberbank Europa AG, die VTB Bank (Austria) AG oder von Gazprom Neft Trading GmbH waren mit Kränzen vertreten. Zudem waren drei in Deutschland lebende Veteranen der sowjetischen Luftlandesstreitkräfte angereist, die in voller Justierung an die historische Rolle ihrer Väter und Großväter in ihrem Truppenteil erinnerten.
"Wir werden am Nachmittag auf den Zentralfriedhof fahren und eines dort begrabenen Kirgisen gedenken, der bei der Befreiung Wiens ums Leben kam", erklärte der Botschafter der kirgisischen Republik, Ermek Ibraimov, am Rande der Kranzniederlegung am Schwarzenbergplatz. Das 70. Jubiläum des Sieges sei für sein Land von großer Wichtigkeit und werde 2015 auch in zahlreichen Veranstaltungen in Kirgistan gewürdigt werden, ergänzte der Botschafter gegenüber APA.
Wichtig für Russland
Er sei den vielen Menschen dankbar, die gekommen seien, um das Andenken an die sowjetischen Soldaten hochzuhalten, erklärte der russische Botschafter Sergej Netschajew zur APA. "Für die Russische Föderation haben die Ereignisse vor genau 70 Jahren eine große Bedeutung", sagte er: Das betreffe sowohl den Vormarsch sowjetischer Truppen in Richtung der Hauptstadt der Wehrmacht (Berlin, Anm.), als auch die Befreiung Österreichs vor dem Faschismus wie Nazismus und die folgende Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages zur Wiederherstellung der österreichischen Souveränität.
Die Frage zur fehlenden Beteiligung ukrainischer Vertreter an der Zeremonie am Schwarzenbergplatz, die federführend von russischer Seite vorbereitet worden war, beantwortete Netschajew diplomatisch: Man teile den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg nicht nach nationalen Kriterien und in österreichischer Erde seien 80.000 sowjetische Soldaten unterschiedlicher Nationalität begraben. "Vertreter aus der GUS, die nicht gekommen sind, waren schon zuvor hier und haben Kränze hinterlegt. Somit sind wir gemeinsam hier", sagte Netschajew. Der ukrainische Botschafter in Wien, Oleksander Scherba, hatte bereits in den Vormittagsstunden einen Kranz am Kriegerdenkmal hinterlegt.
Empfang in Botschaft
Sowohl am Schwarzenbergplatz, als auch später beim Empfang in der benachbarten russischen Botschaft waren aber auch Vertreter der österreichischen Präsidentschaftskanzlei, von zahlreichen Ministerien und auch der Stadt Wien vertreten.
Prominente österreichische Politiker waren indes rar. "Die Existenzgrundlage von Österreich war die Befreiung vom Nazifaschismus und ein wesentlicher Teil dafür wurde von der Roten Armee geleistet", erklärte Parlamentsabgeordneter Christoph Matznetter (SPÖ) beim Empfang in der russischen Botschaft.
Auch FPÖ gedenkt
"Siebzig Jahre Befreiung Wiens ist ein wichtiges Datum - die Menschen hatten zuvor sieben Jahre im Krieg gelebt. Das ist das Jubiläum, dessen es zu gedenken gilt", sagte auch der FPÖ-Klubchef im Wiener Landtag, Johann Gudenus. Er betonte auf APA-Nachfrage, dass das Heldendenkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz seine Berechtigung habe.
In der Geschichte der FPÖ war die Wortwahl "Befreiung" und auch eine bejahende Haltung zu diesem Denkmal nicht immer üblich gewesen. Noch 1992 hatte der junge Wiener Bezirksrat Heinz-Christian Strache die Entfernung des "stalinistischen Denkmals" gefordert. "Dieses Monument ist nicht der auf dem eigenen Boden errichtete Gedenkstein einer Gemeinde oder Personengruppe über die Kriegsopfer aus ihren Reihen, sondern das mit allen ideologischen Symbolen versehene Triumphmal eines imperialistischen Eroberers", hatte es in Straches Antrag geheißen, der im Mai 1992 von der Bezirksvertretung Landstraße mehrheitlich abgelehnt wurde.