Vorstand bei Raiffeisen-Tochter

Josef Pröll zieht in Penthouse-Büro

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Josef Pröll zieht heute in sein Penthouse-Büro in der Börsegasse in Wien.

Nach drei Monaten Pause steigt Ex-VP-Vizekanzler Josef Pröll (42) heute wieder ins Berufsleben ein: Pünktlich zum 1. Juli zieht er in sein Büro in die Börsegasse im ersten Wiener Gemeindebezirk. Dort ist der Sitz der Raiffeisen-Tochter Leipnik-Lundenburger Invest (LLI). Das Unternehmen ist der größte Mühlenkonzern Europas (Finis Feinstes und Farina) und hält Beteiligungen im Nahrungsmittelbereich (AGRANA, café + co), aber auch an den Casinos Austria (11,3 %).

Ab heute ist der ehemalige VP-Vizekanzler, der sich nach einem Lungeninfarkt aus der Politik verabschiedet hat, neuer LLI-Vorstandschef. Pröll wechselt vom 16. Stock im Finanzministerium in ein schmuckes Penthouse-Büro in bester Innenstadtlage (Börsegasse, 1. Bezirk).

In einem ÖSTERREICH-Interview hatte der Ex-VP-Chef angekündigt, dass er in seinem neuen Job auch seine internationalen Kontakte nützen wolle.

Konrad-Nachfolge?
Pröll ist damit auch in das Reich seines Mentors Christian Konrad „heimgekehrt“. Der mächtige Raiffeisen-Generalanwalt wollte Pröll bereits 2003, damals war er Kabinettschef im Landwirtschaftsministerium, zu Raiffeisen holen und als Nachfolger aufbauen. Damals zog Pröll die Politik vor. Jetzt freut er sich, „in der Wirtschaft zeigen zu können, was ich kann“.

Er wolle damit jungen Leuten signalisieren, dass man in die Politik gehen und danach trotzdem in der Wirtschaft durchstarten könne.

Dass die LLI die Endstation seiner Karriere sein wird, darf bezweifelt werden. Konrad will 2013 in Pension gehen. RZB-Chef Walter Rothensteiner ist Favorit für seine Nachfolge. Insider halten aber auch eine Doppelführung für möglich – Pröll könnte die Beteiligungsagenden managen.

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Rückzug aus der Politik: Pröll verlässt das Kanzleramt

Bundeskanzler Werner Faymann dankte Vizekanzler Josef Pröll für die gute Zusammenarbeit und würdigte seine Verdienste für das Land sowie sein Engagement in der Bundesregierung.

Faymann:"Es tut mir auch leid, dass er aus gesundheitlichen Gründen diese schwere Entscheidung zu treffen hatte, weil wir doch in sehr schwierigen Zeiten, immerhin in der schwersten Wirtschaftskrise seit 1945, das Land zu führen hatten."

Die bisher erfolgreiche Regierungsarbeit werde im Interesse des Landes weiter fortgesetzt, betonte der Kanzler.

Indes ist in der ÖVP die Diskussion um die Nachfolge von Josef Pröll voll entbrannt.

Das ist Josef Pröll

2002: Direktor des Bauernbundes

Am 28.2.2003 wird Pröll von Bundespräsident Thomas Klestil  als Landwirtschaftsminister angelobt

Josef mit seinem Onkel Erwin Pröll, dem Landeshauptmann Niederösterreichs (2003)

Pröll im Ministerrat (2004)

Pröll bei der Budgetrede von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (2004)

Umweltminister Pröll im Nationalrat (2005)



Pröll bei Koalitionsverhandlungen (2006)



Bundespräsident Heinz Fischer lobt Josef Pröll als Landwirtschaftsminister an (11.1.07)

Josef Pröll wird Vizekanzler, Werner Faymann Budeskanzler (2.12.08)

Vizekanzler Pröll im Ministerrat (2009)

Finanzminister und Vizekanzler Pröll bei einer Debatte zum Budgetbegleitgesetz (2010)

Vizekanzler Pröll während einer PK zum ÖVP-Bundesvorstand (2011)

Pröll: So lief sein politischer Rückzug

Alle glauben, er ist auf ­Reha. Tatsächlich sitzt Pröll ab 6:45 Uhr in 
seinem Büro im 6. Stock des Finanzministeriums 
in Wien-Landstraße.

Mit VP-General Kaltenegger. Er muss 
VP-Sonderparteivorstand vorbereiten.

Pröll bespricht mit Maria Fekter über die VP-Zukunft

Josef Pröll ruft SP-Kanzler Faymann an – zum ersten Mal seit drei Wochen.

Josef Pröll informiert seine Mitarbeiter.

Pröll zischt in den Redesaal. In der Hand hält er das 
Manuskript seiner letzten Rede.

Medienansturm: Pröll 
berichtet im Finanzministerium gefasst von 
seinem 
Rücktritt.

Am Ende seiner Rede sieht man Pröll die Rührung an.